Sammlung

Muttergottes mit Kind (Figur)

Künstler/in
Entstehung
Ulm, Schwaben
Datierung
um 1420
Material
Figur: Weidenholz, ausgehöhlt (Rückseite), polychrom gefasst
Maße
Figur: H. 88 cm, B. 37,5 cm, T. 19,5 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
MA 4124
Bezug
Zugang

Die in starker Schwingung gegebene Muttergottes hat den Kopf leicht nach links zum Kind geneigt. Über dem Gewand trägt sie einen Mantel, der vor den Körper gezogen ist. Ein Schleiertuch mit geriefeltem Saum bedeckt das Haar, die Krone ist verloren. In ihrer rechten Hand hielt Maria wohl ein Zepter. Das unbekleidete Christuskind sitzt mit übergeschlagenem rechtem Bein auf der vom Mantel verdeckten linken Hand Mariens und greift mit seiner Rechten ans Kopftuch der Mutter. Die barocke Inkarnatfassung zeigt bei der Maria verweinte Augen mit Tränen. Dies bedeutet eine inhaltliche Steigerung des Bildwerkes, denn Maria wird als die um die Passion ihres Kindes Wissende dargestellt. Früher wurde die Figur der Werkstatt des Memminger Schnitzers Hans Strigel (nachweisbar 1433, gest. um 1460) zugeschrieben. Aufgrund stilistischer Übereinstimmungen (Lockenbildungen, Gesichtsausdruck) mit dem Jesusknaben einer Sitzmadonna (Karlsruhe, Badisches Landesmuseum, vgl. Kat.Mus. Eva Zimmermann, Die mittelalterlichen Bildwerke, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 1985, S. 141 f.),
Bildwerke, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 1985, S. 141f.)., die überzeugend nach Ulm lokalisiert wurde, und enger Verwandtschaft zu den Figuren des Dornstädter Altares aus der Nachfolge des Ulmer Bildhauers Meister Hartmann (Stuttgart, Württembergisches Landesmuseum; vgl.Otto 1924, S. 41, Abb. 16), ist für die Muttergottes mit Kind wohl auch eine Entstehung in Ulm anzunehmen. Sie markiert um 1420 eine Stufe des sog. "Weichen Stils", der in Ulm wenige Jahre später durch den niederländisch geprägten, "naturalistischeren" Stil Hans Multschers abgelöst wurde.

BV006244343
Zum Objekt: Mus.-Kat. Philipp Maria Halm, Georg Lill, Die Bildwerke des Bayerischen Nationalmuseums. Die Bildwerke in Holz und Stein vom XII. Jahrhundert bis 1450 (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 13,1 Bd. XIII,1), Augsburg 1924, Abb. 109 (große Ausgabe), Kat.-Nr. 205

BV004629886
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hans Peter Hilger, Alpenländische Galerie Kempten. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, BNM (Hrsg.), München 1991, S. 19-20 (mit Abb.), Kat.-Nr. 4

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