Sammlung

Seidengewebe mit bizarrem Muster

Künstler/in
Entstehung
Frankreich, Lyon
Datierung
um 1715/1720
Material
Seide, Lahn um Seidenseele (silbern, golden), Frisé (silbern, golden), gewebt, Gewebebezeichnung nach CIETA: Lampas fond satin, 2 lats de liseré (dont 1 lat trame d'accompagnage), 1 lat de lancé, broché, à liage repris
Maße
Gewebe (auf dem Rahmen): H. 72,5 cm, B. 33,0 cm; Gewebe (Gesamtgröße, Angabe Inventarblatt Stoffmuster, 1930-1955): H. 74,0 cm, B. 36,1 cm; Musterrapport: H. 56,5 cm, B. 26,5 cm; Webbreite (rekonstruiert, bei den üblichen 2 Rapportwiederholungen): B. (mit Webkante, ca.) 54,0 cm, B. (ohne Webkante, ca.) 53,0 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
T 738
Bezug
Zugang
Zugang vor 1886, Aus der Herzog-Max-Burg München

Seidengewebe mit bizarrem Muster. Auf damastartigem, ehemals violettem Grund (heute hellbraun) ist das Muster fast flächendeckend sehr komplex in goldenen und silbernen Metallfäden (Frisé und Lahn um Seidenseele) gestaltet. Es setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen: Die großflächigen Motive, wie die breiten, in sich gemusterten C-Bögen und bizarres Blatt- und Blütenwerk, sind fast ausschließlich in goldenem Lahn um Seidenseele gearbeitet. Die Flächen dazwischen werden von kleinen Bögen bzw. kurzen Ranken gefüllt, die aus eingerolltem, akanthusförmigem Blattwerk bestehen oder aus kleinen, stilisierten Blüten, alles ehemals in goldenem Frisé. Über dem Ganzen liegen vereinzelt blaue und lachsfarbene Blümchen mit grünen, filigranen Blättchen und Stängeln. Die meisten Blumen sind bestimmbar: lachsfarbene Tulpen, eine blaue Jungfer im Grünen und eine blaue Akelei. Neben den Blumen zeigt das Gewebe zwei einzelne Früchte, die im selben Material wie das flächendeckende Muster gearbeitet sind. Infolge der Höhe des Musterrapports von etwa sechzig Zentimetern treten diese zwei einzelnen Früchte optisch kaum in Erscheinung. Beide Früchte sind aufgesprungen, die nach rechts oben gerichtete Frucht ist eine Kakaoschote, die nach links oben gerichtete ein Stechapfel (identifizierbar anhand des Blattes, die Frucht des Nordischen Stechapfels ist stachellos).
Musterrapport: Rapportfolge parallel (fortlaufend 2x), dessin à deux chemins suivis.

BV013347627
Zum Vergleich: Hans Christoph Ackermann, Bizarre Seiden (Seidengewebe des 18. Jahrhunderts ; 1) (Abegg-Stiftung: Die Textilsammlung der Abegg-Stiftung ; 2), Riggisberg 2000, S. 287 f., Abb. 287, Kat.-Nr. 156

Sammlung

Mustersammlung Gewebe

Systematik

Textilie - Gewebe

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