Sammlung

Tapisserie (Fragment): Einhornjagd

Künstler/in
Entstehung
Franken
Datierung
um 1460
Material
Leinen (Kette), Wolle, Häutchengoldfaden, gewirkt
Maße
H. (min.) 72,6 cm, H. (max.) 73,5 cm, B. (oben) 145 cm, B. (unten) 149 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
T 1690
Bezug
Zugang
Zugang vor 1886

Die Fabel vom wilden Einhorn, das nur im Schoß einer Jungfrau gefangen werden kann, gehörte im Mittelalter zum Motivschatz der Minnedichtung; in Wirkteppichen zu profanem Gebrauch fanden Jagden auf das scheue Tier deshalb häufig Darstellung. Die Jungfrau mit dem Einhorn konnte in diesen Bildern sowohl die tugendhafte, treue Liebe als auch die Weibermacht, die das wilde Fabelwesen bezwingt, symbolisieren. Außerhalb der Befestigung einer Stadt, in einer bewaldeten Landschaft, stellt ein so genannter wilder Mann dem Einhorn nach. Er verkörpert die naturhafte, ungebändigte Leidenschaft, die ihren Preis zu erringen trachtet. In den kleinen Figuren unterhalb der Szene, einem Narren mit seinem Dudelsack, einem eseltreibenden Bauern und einem Jäger, der einen Hirsch verfolgt, sind weitere Anspielungen auf die vielfältigen Bedeutungen des Themas zu lesen. Ein zweiter Teil dieses Wandbehangs, eine Szene an einem Brunnen darstellend, hat sich gleichfalls im Besitz des Bayerischen Nationalmuseums erhalten.
(Systematik: Teppich - Tapisserie)

BV004004345
Zum Objekt: Luitpold Herzog in Bayern, Die fränkische Bildwirkerei. Textband Bd. 1, München 1925, S. 64 f.

BV001047014
Zum Objekt: Luitpold Herzog in Bayern, Die fränkische Bildwirkerei. Tafelband Bd. 1, München 1925, Abb. Tafel 41 a, 41 b

BV003795751
Zum Objekt: Betty Kurth, Die deutschen Bildteppiche des Mittelalters. Textband Bd. 1, Wien 1926, S. 180, 267

BV003795753
Zum Objekt: Betty Kurth, Die deutschen Bildteppiche des Mittelalters. Tafelband, 2. Hälfte Bd. 3, Wien 1926, Abb. Tafel 283

BV014941741
Zum Objekt: Heinrich Göbel, Wandteppiche. III. Teil: Die Germanischen und Slawischen Länder, Band I: Deutschland einschließlich Schweiz und Elsaß (Mittelalter), Süddeutschland (16. bis 18. Jahrhundert), Berlin 1933, S. 160 f.

BV013254169
Zum Objekt: Mus.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum. Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2000, S. 65 (mit Abb.)

BV023485718
Zum Objekt: Bayerisches Nationalmuseum. Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen Neuauflage. Auflage, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2008, S. 65 (mit Abb.)

BV036106631
Zum Objekt: Bayerisches Nationalmuseum. Handbook of the collections of art and cultural history, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2009, S. 65 (mit Abb.)

BV005918326
Zum Objekt: Mus-Kat. Saskia Durian-Ress, Meisterwerke mittelalterlicher Textilkunst aus dem Bayerischen Nationalmuseum. Auswahlkatalog, München u. Zürich 1986, S. 168

BV041067304
Zum Objekt: Stefan Matter, Reden von der Minne: Untersuchungen zu Spielformen literarischer Bildung zwischen verbaler und visueller Vergegenwärtigung anhand von Minnereden und Minnebildern des deutschsprachigen Spätmittelalters (Bibliotheca Germanica Bd. 59), Burkhard Hansebrink, Susanne Köbele, Ursula Peters (Hrsg.), Tübingen 2013, S. 592-596 (Bildteil), Abb. 59-60

BV042391486
Zum Objekt: Florent Pouvereau, Du poil et de la bête. Iconographie du corps sauvage en Occident à la fin du Moyen Age (XIIIe-XVIe siècle) (éditions du comité des travaux historiques et scientifiques)Heft 02/2015, Pays Alpins Centre de Recherche en Histoire et histoire de l'art. Italie (Hrsg.), 2014, Abb. 52

BV042540682
Zur Darstellung: Ausst.-Kat. Ausstellung: Regenwald, 20. März 2015 - 29. November 2015, Lokschuppen, Ausstellungszentrum Rosenheim: Regenwald. Christian Feest, Christine Kron (Hrsg.), München 2015, Abb. S. 184

BV044275294
Zum Objekt: Mus.-Führer, Benjamin Sommer, Auf Schritt und Tritt.... Tierisch spannende Fußböden im Bayerischen Nationalmuseum, Renate Eikelmann, Andrea Teuscher (Hrsg.), München 2017, S. 50, Abb. 29, 30

BV045308064
Zum Objekt: Gerald Huber, 12000 Jahre Weihnachten. Ursprünge eines Fests, München 2019, Abb. S. 146-147

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