Sammlung

Der Einfluss der Sonne (Sol) auf das Wirken der Menschen (Tapisserie)

Künstler/in
Entwurf (Vorlage): Georg Pencz (nach) (?), Entwurf (Vorlage): Baccio Baldini (nach) (?), Entwurf: Michiel Coxcie
Entstehung
Brüssel
Datierung
um 1550/1560
Material
Wolle, Seide, Silberfäden (vergoldet), Silberfäden, gewirkt; Kette: Wolle, Zwirn, S-Drehung 3-fach; Schuss: Wolle, Zwirn, S-Drehung 2-fach; Schuss: Seide, Zwirn, S-Drehung 2-fach; Schuss: Silberfäden und Silber vergoldet, Seidenseele, S-Drehung 1-fach/2-fach
Maße
H. (rechts) 428 cm, H. (links) 420,5 cm, B. (oben) 578 cm, B. (unten) 589 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
T 3848
Bezug
Inv.-Nr. T 3848 - T 3854 (Serie von Tapisserien)
Zugang
Überweisung 1858, Aus den Königlichen Vereinigten Sammlungen

Der Einfluß des "Sol" (des Planeten des Sonntags) auf die Tätigkeit des Menschen (aus der Planetenserie). In der Luft schwebt Sol in einem von zwei Rossen gezogenen Wagen, dessen Räder das Zeichen des Tierkreises, den Löwen tragen. Im Vordergrund einer Landschaft ist ein Bogenschießen dargestellt. Links spannt ein junger Mann in Profilstellung seinen Bogen, rechts schaut ein auf einer Bank sitzender bärtiger Genosse dem Schauspiel zu, während eine neben ihm stehende Frau ihren Arm auf seine Schulter legt. Ganz rechts die Schießstätte. Im Mittelgrund rechts drei weitere Zuschauer, links eine Darstellung des Übens im Steinwerfen, am äußersten Teppichrand links auf der Terasse eines Palastes fechtende Kavaliere. Von der mit einem Teppich behangenen Galerie besichtigen vornehme Damen die verschiedenen leiblichen Übungen. Das Kolorit zeigt auf leuchtendem zitronengelben Boden hellgrünes und blaugrünes Gras- und Buschwerk, vorwiegend blutrote, ultramarinblaue und grüne Gewandteile, die im Licht durch Verwendung von Goldfäden gelb changieren. Dieselbe Bordüre wie in der "Paulusfolge" mit dem Unterschied, daß hier der Grund blutrot, das Band- und Stabwerk golden getönt ist. Weiterhin fehlt die Schrifttafel - sie wird durch je eine Kartusche ersetzt - im oberen Bordürenstreifen und sind die (schwer deutbaren) biblischen und mythologischen Szenen in den Kartuschen in beiden Serien - als auch in den einzelnen Stücken der Planetenfolge - verschieden. Reiche Verwendung von Gold, Silberfäden und Seide. Vgl. das Inventar vom Jahr 1638.
Brüsseler Bildteppichfolge aus dem Ende des 16. Jhs. Bezeichnet mit der Brüsseler Fabrikmarke und dem ungedeuteten Wirkerzeichen. Im Entwurf sind Motive aus der Holzschnittfolge (Planetenserie) des G. Primoz verwandt. Civilliste. Bis 1858 in Nymphenburg
(Systematik: Teppich - Tapisserie)

BV006244370
Zum Objekt: Mus.-Führer, Karl Maria Freiher von Aretin, Das bayerische Nationalmuseum. Mit Abbildungen und Plänen, München 1868, S. 187

BV005220138
Zum Objekt: Mus.-Kat. Denkmale und Erinnerungen des Hauses Wittelsbach im Bayerischen Nationalmuseum (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 11), Kgl. Direktion Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 1909, Abb. 326-332

BV038848591
Zum Objekt: Katja Schmitz-von Ledebur, Die Planeten und ihre Kinder. Eine Brüsseler Tapisserienserie des 16. Jahrhunderts aus der Sammlung Herzog Albrechts V. in München, in: Studies in Western tapestry ; 3, Turnhout 2009, S. 60-67, Abb. 37, 38, 39, 40, 41

BV023044630
Zum Vergleich: Anna Rapp Buri, Monica Stucky-Schürer, Die Sieben Planeten und ihre Kinder. Eine 1547-1549 datierte Tapisseriefolge in der Fondation Martin Bodmer, Basel 2007, S. 50, Abb. 21-23

BV043875102
Zum Objekt: Iain Buchanan, New documentation for Duke Albrecht V of Bavaria's tapestries of 'The seven planets' and 'The life of St Paul', in: The Burlington Magazine 158. Jg. Heft 1363, London 2016, S. 777-783, S. 777-783

Weitere Werke