Sammlung

Jagdtasche

Künstler/in
Entstehung
Süddeutschland (?)
Datierung
um 1600/1620
Material
Seide, Samt, Atlasbindung, Leinwandbindung, Stickerei, Börtchen, Fransen, Metall, Schüsse im Samt, Stickerei, Börtchen, Bügel, Scharniere, Leinen, Leinwandbindung, beschichtet, Leder, Holz, Papier
Maße
H. 52 cm, B. 44 cm, T. 10 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 86)
Inventarnummer
T 4746
Bezug
Zugang

Der große, trapezförmige Taschenbeutel besteht an seiner Vorderseite aus grüngrundigem Samt, in den Querstreifen, abwechselnd in Gold und grünem Plüsch, eingewebt sind. Der Beutel ist dem Muster entsprechend in Quetschfalten gelegt, deren Böden nach unten aufspringen. Zur Verstärkung ist dieses Gewebe von hinten mit Papier beklebt. Die Rückseite wie auch das Futter des Beutels sind aus grünem Taft gefertigt, mit einem Zwischenfutter aus dunkel beschichtetem Leinen. Der Beutelrand der Vorderseite ist mit grünen Seidenfransen und einer schmalen, grünen Brettchenborte besetzt. Die Oberkante des Taschenbeutels ist mit rotem Samtband eingefasst und an einem geschwungenen Rundbügel befestigt, durch dessen Öffnung man in den Beutel hineingreifen kann. In der Öffnung ist das Futter mit grünem Samt besetzt, das mit hellem Leder unterlegt und mit weißen und gelben Seidenfäden in Flach-, Stiel- und Knötchenstich sowie mit angelegten Metallfäden bestickt ist. Zu erkennen ist ein Jäger mit hohem Hut zwischen Bäumen. Oberhalb der Stickerei findet sich ein Besatz aus abwechselnd goldenen Flechtbörtchen und violett-weiß-silbernen Webbörtchen. Der Bügel ist mit Ranken, Arabesken und Vögeln dekoriert. Vorn verbreitert er sich unten zu einer Zierform mit zwei großen Löchern. Sie dien- ten dazu, etwas zusätzlich an die Tasche zu hängen. An die Bügelrückseite ist ein geschweiftes, durch zwei Scharniere aufklappbares Kästchen montiert. Es besteht aus Holz und ist an seiner Außenseite mit Samt bezogen, der auf ursprünglich lachsfarbenem Grund grüne Palmetten in einem Spitzovalnetz aus grünen Ranken zeigt. An der zum großen Beutel hin gerichte- ten Seite sind nur die Randzonen mit Samt besetzt, das Innenfeld besteht aus grünem Taft, und die Nähte sind mit einem gelben Brettchen- und einem roten Flechtbörtchen besetzt. Um die Ränder des Kästchens ist ein goldenes Flechtbörtchen angenäht. In eine Innenseite sind kleine Trennwände aus Holz zum Einlegen des Jagdbestecks eingearbeitet. Kleine Metallbügel an jedem Fach arretierten die einzelnen Stücke. Die Fächer sind mit einfachem rotem Samt ausgekleidet. Die andere Innenseite ist mit einem kostbaren Samt besetzt, auf dem man grüne Palmetten in einem Netz aus ebenfalls grünen, geschwungenen Blattranken auf goldenem Lamégrund erkennt. Alle Innenränder des Kästchens sind mit rotem Atlas bezogen. An der Bügelvorderseite befindet sich ein Schloss für das Kästchen; der Schlüssel wurde ergänzt. Oben am Bügel ist mittig ein drehbarer Ring angebracht, mit dem die Jagdtasche an einem Gürtel befestigt werden konnte.

BV040953644
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 11. April 2013 - 25. August 2013: Taschen. Eine europäische Kulturgeschichte 1500-1930, Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, S. 64, Kat.-Nr. 14

Systematik

Behältnis [Behälter] - Tasche

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