Sammlung

Halbhoher Stiefel aus dunkelbraunem Leder. Der Schaft auf der Vorderseite von oben in einer Länge von 11 cm geschnitzt für den Schnürverschluß. Der Vorderfuß glatt und ohne Naht, an der Spitze abgeflacht. Vor der Ferse zwei vertikale Seitennähte, die sich am Schaft fortsetzten und diesen in der Seitenansicht teilen. Die 7 cm hohe, oben durch geschweifte Nähte mit zwei Sternpunzen abgegrenzte Fersenpartie ist verstärkt. Die Abschlußkanten waren ursprünglich besetzt mit einem sehr schmalen, 1,5 mm breiten Flechtbörtchen aus schwarzer Seide (nur noch in Testen erhalten). Als Bindebänder Tressen aus schwarzer Seide. Der flache Absatz und die Sohle aus naturfarbenem Rindleder, in der Mitte vier Sternpunzen. Die Sohlenränder dunkel gefärbt, an den Kanten der Absatzleder zusätzlich gepreßter Rillenfries und Eierstab. Seitlich am Absatz mit je einer Schraube und Lasche befestigter Silbersporn. Am Bügel hinter der Lasche beidseitig gestempelt: Münchner Kindl und zwei Buchstaben (?). Innenfutter hellbraunes Leder. An den Schafträndern je zwei Zugschlaufen aus Leinenbändern. Im strengen Bau und der klaren, vertikalen Betonung durch Nähte und Ziermotive bietet dieser Stiefel ein schönes Beispiel für den spätklassizistischen Modestil der Zeit um 1820. Verwandtschaft im Bau des Fußes besteht zu manchen englischen Stiefeln aus dieser Zeit, die im Museum in Northampton ausgestellt sind. Allerdings zeigen diese Stiefel durchweg eine Seitliche Schlitzöffnung. Wie bei den englischen Beispielen so handelt es sich auch hier um einen "Gesellschaftsschuh" eben in Stiefelform mit reinen Ziersporen. (AK BNM. Schuhe. 1991)