Sammlung
Die Ringer (Figur)
- Künstler/in
- Massimiliano Soldani Benzi
- Entstehung
- Florenz
- Datierung
- um 1710
- Material
- Bronze
- Maße
- H. 40,6 cm, B. 54,2 cm, T. 30,5 cm, G. 27,37 kg
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (Saal 71)
- Inventarnummer
- 11/106
- Bezug
- –
- Zugang
- Aus der Sammlung des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf
BV046158933
Zum Vergleich: Aukt.-Kat. Sotheby's Monaco (Hrsg.): 1986.11.30/1064, Bel Ameublement, Monte-Carlo 1986, Kat.-Nr. 1064
BV046851653
Zum Objekt: Carina A. E. Weißmann: Die Bronzen des Massimiliano Soldani Benzi (1656-1740) : Repräsentationsstragien des europäischen Adels um 1700 (Sammler, Sammlungen, Sammlungskulturen in Wien und Mitteleuropa ; Band 3), Berlin ; Boston 2022, S. 370-373, Abb. 296-298
BV049327255
Zum Objekt: Eva Michel, Klaus Albrecht Schröder, Michelangelo und die Folgen, München 2023, Abb. S. 189
Forschung
Chronologie zur Ringergruppe des Massimiliano Soldani Benzi: 1705 / 1716 - Wohl als Geschenk der Medici gelangten die Ringer in die Düsseldorfer Sammlung des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz (1658 – 1716). Bereits 1708 hatte er einen Gipsabguss der antiken Ringergruppe in Originalgröße erhalten, die mit anderen Antikenkopien von Giovanni Battista Foggini im Auftrag von Großherzog Cosimo III. de' Medici für den Kurfürsten angefertigt worden waren. 1719 - Die Bronzegruppe aus dem Besitz Johann Wilhelms von der Pfalz wird mit ihrer italienischen Bezeichnung „Lotta de Medici“ erstmals 1719 in der „Ausführliche[n] und Gründliche[n] Specification….“, der Beschreibung des Düsseldorfer Galeriebaus Johann Wilhelms im Dritten Saal erwähnt: „In der Mitten von diesem Saal ist zu sehe[…] auff einer Taffel von Marmor-Stein die Lott[..] de Medici, und ein Venus und Satyrs-Kopff von Bronso. Ende des dritten Sahls.“ 1730 - Zur Ausstattung des neuerbauten Residenzschlosses lässt Johann Wilhelms Nachfolger Kurfürst Karl III. Philipp von der Pfalz einen Teil der Düsseldorfer Sammlung nach Mannheim bringen. Unter den kleinplastischen Werken aus Elfenbein und Bronze befindet sich auch die Ringergruppe von Massimiliano Soldani Benzi. 1780 - Das letzte Mannheimer Inventar vor der Verlagerung der kurpfälzischen Sammlungsbestände nach München führt die Bronze unter Angabe der genauen Höhe (1 Schu 4 Zoll=41 cm) auf: „Figuren in Pronce und Elfenbein im 9ten Zimmer. Von unbekannten Meistern. Nro 7 Zwey Ringer in Metall, nach der florentinischen alten Bildt Säule verfertiget. Nro 2. des 9.ten Zimmers, 3.ter Wandt/ 1 Schu 4 Zoll“. Um 1800 - Nach Aussterben der altbayerischen Linie der Wittelsbacher im Jahr 1777 hatte Karl Theodor von der Pfalz, nun auch Kurfürst von Bayern, die Hofhaltung nach München verlegt. Nicht zuletzt zum Schutz vor den französischen Revolutionstruppen wurden die Düsseldorfer und Mannheimer Kunstsammlungen nach München gebracht. Ab 1844 - Gemeinsam mit den anderen Bronzen aus dem ehemaligen Besitz Johann Wilhelms sind die Ringer ab 1844 in den Vereinigten Sammlungen im Galeriegebäude des Münchner Hofgartens ausgestellt. Ab 1869 - Um 1866 gelangt ein Teil dieser Kunstwerke in das 1855 gegründete Bayerische Nationalmuseum. Die Ringer werden zusammen mit anderen kleinen „Bronze-Nachbildungen berühmter statuarischer Werke der Antike“ ab 1869 im Königlichen Antiquarium im Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz und ab 1872 in der Neuen Pinakothek gezeigt. 1911 - Nach der Überweisung aus dem königlichen Antiquarium in der Neuen Pinakothek München an das Bayerische Nationalmuseum erhält die Bronzegruppe die Inventar-Nummer 11/106. Nach 1911- Aufstellung der Ringer im Saal 26 des Bayerischen Nationalmuseums. 1939 - Am 15.07.1939 wird die Ringergruppe an das Bayerische Staatsministerium des Inneren zur Ausstattung des Prinz Carl Palais ausgeliehen, das seit seiner aufwändigen Umgestaltung 1937 dem NS-Regime als Gästehaus für Staatsbesuche diente. 1943 - Zusammen mit anderen repräsentativen Ausstattungsobjekten gelangt die Bronze ins kurz zuvor vom Deutschen Reich erworbene Schloss Hirschberg bei Weilheim, das im September 1943 Benito Mussolini als Aufenthaltsort zugewiesen worden war, bis er Ende September 1943 nach Italien zurückkehrte. 1947 - Am 18.12.1947 führt der Hauptkonservator des Bayerischen Nationalmuseums, Dr. Oskar Lenz, die Ringergruppe in einem Schreiben an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus unter den Kunstgegenständen auf, „deren Verlust durch Diebstahl oder Plünderung bisher festgestellt werden konnte“. 1948 - In den Transportpapieren vom 26.05. 1948 werden Objekte aus Schloss Hirschberg aufgelistet, die sich ursprünglich im Prinz Carl Palais befanden. Die Ankunft der hier genannten Ringer wird im Central Collecting Point in München am 31.05.1948 quittiert. Die zugehörige Karteikarte mit Foto der Bronzegruppe vermerkt als Datierung „modern, copy“; die auf der Bronze befindliche Inventarnummer wird nicht genannt. 16.12.1949 - Die Karteikarte des Central Collecting Point dokumentiert die Übergabe der Bronzegruppe an das Prinz Carl Palais. 16.07.1954 - Eine handschriftliche Notiz dokumentiert die ergebnislose Suche nach der Bronzeplastik im Staatsministerium des Inneren sowie in der Bayerischen Staatskanzlei./Burk, Dr. Jens, 2023 1956 - Im Bestandskatalog der Bronzen konstatiert Hans Robert Weihrauch, dass „das vorzügliche Exemplar“ der Ringergruppe des Bayerischen Nationalmuseums „im Krieg vernichtet“ wurde. 08.03.2016 - Wiederentdeckung der bronzenen Ringergruppe Soldanis im 1. Lichthof des Hauses der Kulturinstitute/München unter den Abgüssen klassischer Antiken.
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