Sammlung

Koppchen

Künstler/in
Philipp Stenglin
Entstehung
Augsburg
Datierung
1721-1725
Material
Silber, getrieben, graviert, punziert, vergoldet (innen)
Maße
H. 5,9 cm, Dm. 7,9 cm, G. 75,9 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
64/41
Bezug
Zugang
Ankauf (nach Zwangsablieferung von Silber: zusammen mit BNM Inv.-Nrn. 39/218-219) 1939, 1939 Ankauf durch das Bayerische Nationalmuseum vom Städtischen Leihamt München. 1961 Abgabe vom Bayerischen Nationalmuseum an die Finanzmittelstelle München des Landes Bayern (als Vertretung des Landes Bayern in Rückerstattungssachen) zur Restitution an anspruchsberechtigte Personen. 1964 Rückgabe an das Bayerische Nationalmuseum durch die Finanzmittelstelle München, da keine anspruchsberechtigte(n) Person(en) ermittelt bzw. keine Ansprüche geltend gemacht werden konnte(n). 1964 neu inventarisiert: 64/41 = 39/38.

Der Tummler - mit kleiner aufgewölbter Standfläche - zeigt unterhalb des profilierten Lippenrandes Laub- und Bandelwerkdekor

BV037661220
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. BZ1560

BV000960154
Zum Beschauzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 191

BV037661220
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. 1880

BV000960154
Zum Meisterzeichen: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, Kat.-Nr. 1880

BV045495109
Zur Provenienz: Ausst.-Kat. Silber für das Reich. Silberobjekte aus jüdischem Eigentum im Bayerischen Nationalmuseum, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Passau 2019, S. 101 (mit Abb.)

BV046344498
Zum Objekt: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 108-116, Abb. S. 16

Befund

Auf der Unterseite des Bodens: Meisterzeichen 'P.S. in Zweipass (liegend)', für Philipp Stenglin (Meister 1693, gest. 1744); Beschauzeichen 'Pyr in Hochoval', für Augsburg; Tremolierstich; handschriftlich mit roter Farbe "64/41" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums)./A.G., 2018

Forschung

Zusammenfassung: Das zunächst unter 39/38 und später dann unter 64/41 inventarisierte Koppchen gehörte nicht Ludwig Rosenfelder, wie im Katalog „Silber für das Reich“ fälschlich angegeben; es gehörte auch nicht Hedwig Rosenfelder (AV 519), wie unter anderem im Zugangsjournal des BNM dokumentiert, sondern stammte aus dem Zwangsablieferungsbestand von Rosa Marx, geb. Meyer (AV 426). Das BNM hatte das Koppchen von Rosa Marx am 18. September 1939 vom Städtischen Leihamt für 25 RM erworben. Neben dem in der Ankaufsliste als „1 Becher 75 gr.“ bezeichneten Koppchen kaufte das BNM aus dem Eigentum von Rosa Marx noch einen weiteren Becher an, der etwa 95 g wog. Im Zuge des von Rosa Marx‘ Sohn Siegfried Salomon Marx betriebenen Rückerstattungsverfahrens wurde 1957 nur der 95-g-Becher zurückgegeben. Beim Koppchen ging man davon aus, dass es nach dem Ankauf nicht in den Museumsbestand aufgenommen worden war. Warum das BNM damals dachte, dass das Koppchen von Rosa Marx nicht (mehr) am Museum vorhanden war, obwohl man es nach dem Ankauf unter 39/38 inventarisiert hatte, lässt sich heute wohl nicht mehr abschließend klären. Fest steht, dass es am Museum zu einer Verwechslung gekommen ist: Statt das unter 39/38 inventarisierte Koppchen seiner tatsächlichen Eigentümerin Rosa Marx (AV 426) zuzuordnen, nahm das BNM an, das Koppchen sei identisch mit einem Koppchen, das man am 18. September 1939 für 20 RM aus dem Zwangsablieferungsbestand von Hedwig Rosenfelder (AV 519) erworben hatte. Das Gewicht des Koppchens von Hedwig Rosenfelder (AV 519) wird auf der Ankaufsliste mit 70 g angegeben. Damit wies es zwar ein ähnliches Gewicht wie das unter 39/38 inventarisierte Koppchen (75,9 g) auf. Es stammte aber mit Sicherheit nicht von Philipp Stenglin ‒ auf der Markenliste wird das Meisterzeichen zeichnerisch mit „IF über S in Hochoval“ wiedergegeben. Der Verbleib des Koppchens von Hedwig Rosenfelder (AV 519) ist unklar. Es wurde weder inventarisiert noch scheint es nach dem Ankauf weiterverkauft worden zu sein. Vermutlich ist es in der Zeit zwischen Ankauf und Inventarisierung verloren gegangen./2024.02.19, Weniger, Dr. Matthias

Sammlung

NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut

Systematik

Gefäß - Becher - Koppchen

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