Sammlung

Deckelhumpen

Künstler/in
Christopher II Mansfeld
Entstehung
Tallinn, Reval, Estland
Datierung
zwischen 1715 und 1720
Material
Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, graviert (auf der Drehbank), vergoldet (teilweise)
Maße
H. 18,6 cm, Dm. 14,1 cm, G. 1111,0 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
65/112
Bezug
Zugang
Überweisung 1965, Freistaat Bayern. Gemäß der Vereinbarung vom 06.12.1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern. Von der Treuhandverwaltung für Kulturgut übernommen vom Central Collecting Point München aus der Vermögenseinziehung Hermann Göring.

Drei Vogelklauen tragen den zylindrischen Korpus des Humpens. Die Mitte des Scharnierdeckels wird von einem montierten Rundrelief mit einem Wappen eingenommen. Der Henkel ist fast kreisförmig geführt; die kräftige Daumenrast besitzt die Gestalt einer Balustervase.

BV022445766
Zum Beschauzeichen: Ausst.-Kat. AB Stockholms Auktionsverk u. Taideteollisuusmuseo Helsinki, 1991: Silver Treasures from Livonia, Estonia and Courland. Stockholm 1991, S. 356

BV010967292
Zum Beschauzeichen: Annelore Leistikow, Baltisches Silber, Lüneburg 1996, S. 291

BV013574774
Zum Meisterzeichen: Kaalu Kirme, Eesti hõbe. 800 aastat hõbe- ja kullassepakunsti Eestis, Tallinn 2000, S. 262, Kat.-Nr. Nr. 49

BV022445766
Zum Meisterzeichen: Ausst.-Kat. AB Stockholms Auktionsverk u. Taideteollisuusmuseo Helsinki, 1991: Silver Treasures from Livonia, Estonia and Courland. Stockholm 1991, S. 360

BV010967292
Zum Meisterzeichen: Annelore Leistikow, Baltisches Silber, Lüneburg 1996, S. 291

BV005162111
Zum Meisterzeichen: Adolf Friedenthal, Die Goldschmiede Revals (Quellen und Darstellungen zur Hansischen Geschichte / N.F. ; 8), Lübeck 1931, S. 90, Kat.-Nr. 172

BV046344469
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2016/2017, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2017, S. 93

Befund

Auf der Unterseite des Bodens links vom Zentrierpunkt Beschauzeichen "Kreuz" im Schild für Reval/Tallinn, um 1720; rechts davon das Meisterzeichen "CMF" (MF ligiert) im hochformatigen fassonierten Schild, für Christopher II Mansfeld (tätig 1715-1740). Darüber in Punktpunzierung ausgeführte Gewichtsangabe "82 L", wohl zu ergänzen als "82 Lot". Links und rechts der Punktpunzierung wird die Angabe durch Einritzung ergänzt: "Wigt 82 L][ot]". Weiteres in Punktpunzierung ausgeführtes Besitzermonogramm (?) "SD" (?, kursiv, ligiert), möglicherweise auch lesbar als "8D" oder als ein Violinschlüssel (eventuell ein späteres Besitzerkürzel, wohl aber nicht der Goldschmied). Auf dem Deckel als ausschraubbare Wappenmedaille in Treibtechnik ausgeführtes Relief mit dem Wappen der deutschbaltischen Adelsfamilie derer von Fock (Palme zwischen zwei Kugeln) und die Inschrift "16 Gideon Fock. 88". Auf der Unterseite des Bodens handschriftlich mit weißer Farbe "65/112" (Inventarnummer des Bayerischen Nationalmuseums).

Forschung

Seit Herstellung des Humpens in Reval durch Christopher II Mansfeld im Eigentum der Familie von Fock aus der Linie des Hauses Saggad in Estland. Zu bislang nicht gänzlich geklärtem Zeitpunkt, aber wohl nach 1919, durch den letzten Eigentümer und späteren Restgutsbesitzer des Rittergutes Saggad, E. von Fock, Göring unter nicht geklärten Umständen übergeben; von dessen Sohn wird dem Hörensagen nach berichtet, der Vater habe den "gewünschten Humpen um 1939" und gegen den Widerstand der restlichen Familie persönlich in Berlin übergeben. Dennoch ist die Provenienz dieses Humpens restlos geklärt und das Stück nicht NS-verfolgungsbedingt entzogen./I.v.z.M., 2017

Sammlung

Sammlung Hermann Göring (Metall)

Münchner Nummer

6502/9

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