Sammlung

Deckelhumpen mit fruchtförmigem Gefäßkörper

Künstler/in
Meister mit Initialen OIM
Entstehung
Augsburg (?), Hanau (?)
Datierung
Korpus: 2. Hälfte 17. Jh. (?); Boden des Fußes: Ende 19. Jh.
Material
Silber, getrieben, gegossen, punziert, vergoldet
Maße
H. 17,5 cm, B. 16,5 cm, T. 11,2 cm, G. 934,0 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
65/107
Bezug
Zugang
Überweisung 1965, Freistaat Bayern. Gemäß der Vereinbarung vom 06.12.1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern. Von der Treuhandverwaltung für Kulturgut übernommen vom Central Collecting Point München aus der Vermögenseinziehung Hermann Göring.

Über dem Achtpassfuß erhebt sich der achtpassige Gefäßkörper, in dessen Umriss der gewölbte Deckel absatzlos einbezogen ist. So nähert sich das Gefäß der Gestalt einer Frucht. Der mit einer Daumenrast versehene Deckel wird von einem Knauf über Blattwerk bekrönt; der Henkel trägt eine Folge sich verjüngender Kügelchen.

BV037549249
Zum Vergleich: Ausst.-Kat. Bard Graduate Center for Studies in the Decorative Arts, New York, 1994: Baroque Splendor. The Art of the Hungarian Goldsmith, New York 1994, S. 110, Kat.-Nr. 40

BV000960153
Zum Vergleich: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band II: Tafeln, München 1980, Abb. 145

BV000741879
Zum Künstler: Erich Schliemann, Die Goldschmiede Hamburgs, Bd. 3, Hamburg 1985, Abb. 257

BV022445766
Zum Vergleich: Ausst.-Kat. AB Stockholms Auktionsverk u. Taideteollisuusmuseo Helsinki, 1991: Silver Treasures from Livonia, Estonia and Courland. Stockholm 1991, Abb. S. 111, Kat.-Nr. 65

BV022866238
Zum Vergleich: Kat. Nürnberger Goldschmiedekunst 1541-1868. Meister, Werke, Marken Teil 1: Textband, Bd. I, Teil 1, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, G. Ulrich Großmann (Hrsg.), Nürnberg 2007, Abb. S. 925, Kat.-Nr. 874.14

BV046344469
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2016/2017, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2017, S. 93

Befund

Marken auf dem Standring (oben): "Pyr" (die Marke imitiert das Augsburger Beschauzeichen, keine vergleichbare authentische Marke bei Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868, Bd. 3, München 1980 und Helmut Seling, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede 1529-1868, München 2007, nachweisbar) und Meisterzeichen "O" über "IM" im Dreipass, auch zu lesen als "WI" über "O" im Dreipass (nicht nachzuweisen, wohl gleichfalls Imitation). Auf dem nachträglich eingefügten Boden des Humpens Reichssilberstempel (Halbmond, Reichskrone sowie Feingehalt "800") und Meisterzeichen. Das sehr stark abgeriebene Meisterzeichen für den herstellenden Goldschmied bzw. die Goldschmiedefirma zeigt Ähnlichkeit mit einem Zeichen der Firma H. Meyen & Co., Berlin, Mitte 19./Mitte 20. Jahrhundert. Der Tremolierstrich befindet sich auf dem Standring (unten). Auf der Unterseite des Pokalfußes handschriftlich mit weißer Farbe "65/107" (Inventarnummer des Bayerischen Nationalmuseums).

Forschung

In den Datenbanken zum Central Collecting Point und der Treuhandverwaltung für Kulturgut keine Angaben zur Vorprovenienz. Herkunft und Erwerb durch Göring unbekannt. Der Korpus des Gefäßes ist wohl um 1650 entstanden. In späterer Zeit, vielleicht im Zuge eines später erfolgten Eingriffs, mit nicht zugehörigem Fuß und Henkel zusammengefügt und mit einem Bleigewicht versehen. Das Bleigewicht dürfte zwischen 1888 und 1945 (Gültigkeit des Stempels mit Reichskrone) in Berlin wohl durch die Firma H. Meyen & Co., Berlin, hinzugefügt worden sein. Zu unbekanntem Zeitpunkt aus unbekanntem Eigentum/Besitz in die 'Sammlung Göring'. Aufgrund der Provenienzlücke(n) kann ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden./I.v.z.M., 2017

Sammlung

Sammlung Hermann Göring (Metall)

Münchner Nummer

5058/15

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