Sammlung

Die leicht ausschreitende junge Dame trägt die charakteristische Frauenmode des burgundischen Hofes um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Benennung als Margarete von Flandern entbehrt zwar jeder Grundlage, doch erscheint das Bildwerk einem profanen Bereich zugehörig gewesen zu sein. So besteht eine gewisse Affinität im Typus mit den in Zeichnungen überlieferten weiblichen Gestalten an der 1454/55 im Auftrag Herzog Philipps des Guten von Burgund geschaffenen Tumba des letzten Grafen von Flandern, Loedewijk van Male, seiner Gemahlin Margarete von Brabant und beider Tochter, Margarete von Flandern, der Großmutter des Auftraggebers. Auch die erhaltenen Bronzebildwerke von den Seitenwänden der Tumba der Isabella von Bourbon, Gemahlin Herzog Karls des Kühnen von Burgund, Amsterdam, Rijksmuseum, sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Stilistisch bestehen Parallelen zum Werk des Malers Rogier van der Weyden; hingewiesen sei auf die Darstellung der Hl. Athala auf dem Marienmantel aus dem Ornat vom Goldenen Vlies im Kunsthistorischen Museum Wien.