Sammlung

Zur Beschriftung: Pächterstempel (charge und décharge) 'Alaterre, Julien'. Katalogtext: Die vergleichsweise hohe Tabatiere in runder Form verzichtet auf jede Rahmung mit Elementen der architektonischen Formensprache. So ist gegenüber Kat.-Nr. 44-46 der strenge Klassizismus des Dekors aufgegeben, der die Dosen der sechziger Jahre des 18. Jahrhunderts charakterisiert. Statt der Lorbeerfestons finden sich locker arrangierte Zweige. Als Einfassung dienen dichtgereihte Akanthusblättchen ohne jede Zäsur oder Gliederung.
Herausragende Bedeutung kommt der in der Technik der Grisaille ausgeführten Emailmalerei zu. Das große Rundfeld des Deckels zeigt einen wohl als Minerva dargestellten Putto mit Lanze in der Gesellschaft von fünf Kindern, die mit einer Blütengirlande spielen. Die Wandungen tragen vier einfach gerahmte Querovalmedaillons, deren Darstellungen in Gestalt von Putten sich auf Musik, Baukunst, Malerei und Bildhauerei beziehen.
Bereits bei früheren Dosen läßt Louis-Philippe Demay eine deutliche Vorliebe für Grisaillen erkennen, die Puttenreliefs imitieren. Möglicherweise gehen die Emails auf eine Zusammenarbeit mit dem Emailmaler Barnabé-Augustin de Mailly zurück, für den ähnliche Grisaillen gesichert sind. Darüber hinaus bestehen Übereinstimmungen mit Erzeugnissen der Manufaktur Sèvres aus den späten sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts.