Sammlung

Zur Beschriftung: Pächterstempel (charge und décharge) 'Kalendrins, Jean-Francois'. Katalogtext: Das beherrschende Element der für eine Pariser Dose der späten achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts ungewöhnlich großen Tabatiere ist das Porträtmedaillon, das die Mitte des Deckels einnimmt. Die runde und nicht - wie bei Dosen der zweiten Jahrhunderthälfte üblich - hochovale Bildnisminiatur, die durch die Einfassung mit vergleichsweise großen Brillanten hervorgehoben wird, hat gewiß die Maße der Tabatiere entscheidend bestimmt.
Nach der Angabe des 1796 angelegten Inventars, das den Dargestellten als "Duc de Mecklembourg" bezeichnet, handelt es sich wohl um Erbprinz Karl (II.) von Mecklenburg-Strelitz (1741-1816), der 1794 in der Herzogswürde nachfolgte. Er war der Vater der Prinzessin Therese, die sich 1789 mit dem damaligen Erbprinzen Karl Alexander von Thurn und Taxis vermählte (siehe Kat.-Nr. 68); als Bruder der Königin Charlotte, Gemahlin König Georgs III. von England, trägt Karl von Mecklenburg-Strelitz den englischen Hosenbandorden. Die Vermutung liegt nahe, daß der mecklenburgische Erbprinz die um 1789 gefertigte Tabatiere wohl im gleichen Jahr, gewiß aus Anlaß der Vermählung seiner Tochter, entweder seinem Schwiegersohn Karl Alexander oder dessen Vater Carl Anselm von Thurn und Taxis schenkte.