Sammlung

Tabatiere

Künstler/in
Jean-Joseph Barrière
Entstehung
Paris
Datierung
um 1784-1785
Material
Gold, graviert, guillochiert, emailliert; Diamant, Brillantschliff
Maße
Dm. 9,2 cm, H. 3,9 cm
Standort
Fürstliche Schatzkammer Thurn und Taxis
Inventarnummer
93/234
Bezug
Zugang
Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg

Zur Beschriftung: Pächterstempel (charge und décharge) 'Clavel, Henri'. Katalogtext: Die schon durch Größe und Gewicht ausgezeichnete Runddose mit Scharnierdeckel zählt zu den bemerkenswertesten Hervorbringungen der französischen Goldschmiede- und Juwelierkunst der achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts. Bis auf die grün emaillierten Blättchen der Einfassung weist die Tabatiere allein dunkelblaues Email auf, das als transluzider Fond für den aufwendigen Brillantenbesatz dient. Dicht angeordnete Sterne nehmen die Flächen der Wandung und des Bodens ein, so daß hier - im Zusammenklang mit Sonne und Mond auf Deckel und Boden - insgesamt der Himmel vor Augen geführt zu sein scheint, wie der Wortlaut des Regensburger Inventars von 1796 - "Ronde émaillée en bleu avec le Firmament en brillants" - erkennen läßt.
Schmucktechnisch sind die beiden Himmelskörper Sonne und Mond höchst raffiniert gebildet. Die Sonne, die sich im Zentrum des auf Sternenbesatz verzichtenden Deckels befindet, besteht aus einem ovalen gelben Diamanten, der mit Brillanten karmoisiert und von radialen Strahlen unterschiedlicher Länge umgeben ist; die aus Brillanten gebildeten Strahlen werden von Goldstegen eingefaßt. Der runde Mond, exzentrisch am Rande des Bodens plaziert, ist aus Brillanten unterschiedlicher Größe in "Pavé"-Fassungen komponiert; die Augen sind durch zwei Opale markiert, die Zeichnung des Gesichtes mit Silberdraht angegeben.
Die herausragende Dose, die zusätzlich zur Meistermarke Barrières auf der Zarge dessen gravierte Signatur trägt, ist eines der wenigen erhaltenen Beispiele der Gattung der reich mit Edelsteinen besetzten Tabatieren, wie sie insbesondere zu den Juwelengarnituren gehörten. Oft waren sie auch als fürstliche Geschenke mit einer Porträtminiatur versehen.

BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 135, Abb. S. 135, Kat.-Nr. 59

BV021304205
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Galante Preziosen der Fürsten von Thurn und Taxis, Bayerisches Nationalmuseum, München, 30. November 2007 - 30. März 2008: Golddosen des 18. Jahrhunderts aus dem Besitz der Fürsten von Thurn und Taxis. Die Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums im Thurn und Taxis-Museum Regensburg, Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; NF, Bd. 3, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2007, Kat.-Nr. 21

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Sammlung Thurn und Taxis

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