Sammlung

Zur Beschriftung: Pächterstempel (charge und export décharge) 'Fouache, Jean-Baptiste'. Katalogtext: Der architektonische Aufbau der Rechteckdose mit gestutzten Ecken läßt ein festgefügtes Rahmensystem erkennen, das durch die rankenumwundenen Eckpilaster nachdrücklich betont wird. Dunkelblaues transluzides Email überzieht den guillochierten Fond der zwischen den Goldelementen liegenden Flächen. In deren Mitte findet sich jeweils ein mit Bergkristall abgedecktes Goldrelief, das gleich einem Bild gerahmt und von grün emaillierten Lorbeerzweigen umzogen wird. Die Themen der fünf äußerst fein ausgeführten Goldreliefs beziehen sich auf Amor: Auf dem Deckel findet sich eine weibliche Gestalt, der der Liebesgott ein Herz zu überreichen scheint; auf den vier Wandungsseiten sind Amoretten mit einer Girlande, mit Pfeil und Köcher, mit einer Taube sowie mit einer Maske dargestellt. Die Tabatiere repräsentiert einen in Paris etwa ab 1770 hervortretenden Typus, der durch die dekorative Anlage und feinteilige Ornamentik wie durch die Kostbarkeit und Subtilität der Goldreliefs ausgezeichnet wird. Solche minutiös ziselierten Reliefs werden gewöhnlich mit dem Namen des Gérard Debèche verbunden. Doch fehlen bei der Dose aus Thurn und Taxis-Besitz alle Anhaltspunkte für eine gesicherte Zuschreibung an Debèche.