Sammlung

Zur Beschriftung: Imitierte französische Marken (charge: 'Alaterre, Julien' und 'Clavel, Henri', dècharge: 'Brichard, Eloi'; Jahresbuchstabe: 'H'). Katalogtext: Im Bereich der Schweizer Dosen findet die ungewöhnlich große Tischtabatiere keine unmittelbare Parallele. Nur verschiedene Einzelmotive sind bei anderen Dosen Schweizer Herkunft anzutreffen: Man beachte etwa die dichte Reihung großer künstlicher Perlen, welche die äußere Einfassung bilden, sowie die weitgehend zu linearen Elementen reduzierte Gliederung, die letztlich einen architektonischen Aufbau vereinfachend interpretiert. Desgleichen begegnet speziell bei Schweizer Tabatieren gelegentlich dunkelblaues transluzides Email, das einen mit figürlichen Szenen versehenen Grund überzieht, so daß der Fond nur bei entsprechendem Lichteinfall in Erscheinung tritt; hier sind virtuos gravierte Jagdszenen gewählt, die im Fall der gelängten Felder von radialen Strahlen umzogen werden. Das auszeichnende Merkmal der Dose aber ist das gleichfalls dem Thema der Jagd gewidmete Goldrelief des Deckels, das zwei zu Pferde sitzende Zwerge im Kampf mit einem Löwen zeigt. Die Komposition des gestreckt ovalen Reliefs geht auf Stichvorlagen des späteren 16.
Jahrhunderts zurück; so ist etwa ein Blatt Philipp Galles aus dem Jahr 1582 zu vergleichen.