Sammlung

Zur Beschriftung: Imitierte französische Marken (Meistermarke: 'FC' mit Krone; charge: 'Alaterre, Julien', Jahresbuchstabe 'Y'). Katalogtext: Im Bereich der Schweizer Produktion nimmt die qualitätvolle Dose einen hervorgehobenen Platz ein. Das gestreckte Format der flachen Tabatiere verweist auf eine Entstehung wohl gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Dies gilt auch für die strenge Einfassung mit umlaufenden Eichenblattstäben. Kennzeichnend für Schweizer Dosen der letzten Jahre des 18. Jahrhunderts sind zudem die dem "style Arabesque" verpflichteten Vasen auf den schmalen Feldern der gestutzten Ecken.
Der Fond der Dosenflächen ist mit dunkelblauem transluzidem Email bedeckt, das durch die strahlenförmige Guillochierung des Grundes zu markantem Effekt gelangt. Eine solche Behandlung des Emailrezipienten, in Frankreich schon seit etwa 1770 anzutreffen, begegnet in der Schweiz gegen 1790 ausgesprochen häufig. Vor einer derart wirkungsvollen Folie hebt sich um so kontrastreicher die brillant ausgeführte Emailmalerei mit hellen, fast weißen Tönen ab. Der Deckel zeigt Mars und Venus auf einem Wolkenlager, während sich auf den beiden Längsseiten der Wandung eine wohl an einer Quelle gelagerte Nymphe und eine beckenschlagende Mänade, auf den beiden Schmalseiten ein fliegender Amor mit Pfeil und Bogen und ein fliegender Putto mit zwei Rosenkränzen finden. Die Motive der Malerei lassen gelegentlich noch Züge des Rokoko anklingen; beispielsweise geht die Figur der ruhenden Nymphe auf François Boucher zurück.