Sammlung
Straßburger Damenschuh
- Künstler/in
- –
- Entstehung
- Frankreich
- Datierung
- Ende 17. Jh.
- Material
- Holz, Leder (dunkelbraun, weiß)
- Maße
- H. 15,5 cm, L. 24,5 cm, B. 8,0 cm, Absatz 7,5 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- I 7 25
- Bezug
- –
- Zugang
- –
Am Rist bis zum Zehenansatz ausgeschnitten. Lange, schmale Ristspange, die oben mit den seitlichen Verschlußbändern mittels Schnürriemchen zusammengebunden wird. Betonte, 3 cm lange Schnabelspitze. Vorderblatt, Seiten- und Fersenwand sowie Ristbänder in Durchbruchdekor aufgelöst und weiß unterlegt: Als Hauptmotiv sind an Zehen und Fersenkappe Tulpenblüten zwischen kleinen Herzen auszumachen. Daneben kleine Drei- und Vierpässe, Ovale mit Zackenrand und Rosetten, wobei die meisten Motive von Punktdekor begleitet werden. Die nähte mit Kreuzstichen in hellem Leinenfaden überstickt. Der aus Lederflicken gebaute, außen rot bemalte Absatz ist nach innen geschweift und verjüngt sich nach unten in extremer Weise. Über der Laufsohle am Vorderfuß Betonung durch eine Weiße Lederpaspel. An der Ristspange Oberleder zur Hälfte abgetragen. Vergleichbare, sehr nah verwandte Damenschuhe befinden sich u. a. im Schuhmuseum in Offenbach, in Fougères und in Romans-sur-Isère. Die Spezielle Lokalisierung nach Straßburg, die auch Jäfvert und Gall vornehmen, geht möglicherweise zurück auf den alten Inventareintrag zu diesem Schuh im Nationalmuseum. Hierin wird ein alter Zettel zitiert, welcher diesem Schuh beilag: ?Souliers tels que les femmes Strasbourgoises en portaient a-peu-près en 1730. Il y a avait aussi dont les trous coupés à jour de l?empeigne n?étaient pas remplis, afin que l?on pût voir à travers les bas rouges dans les quels il y avait toujours des coins en verds ou blanc/ Herrmann, Dr./ Ma Mère les avait conserves de la sienne?. Die weite Verbreitung dieses Typus geht aus der Vielzahl der erhaltenen Beispiele hervor. So ist anzunhemen, daß Schuhe dieser Art in Frankreich auch in anderen Landschaften getragen wurden. Ein nachweislich aus dem Elsaß stammender Schuh dieses Typus ist im Bally Museum in Schönenwerd erhalten. Dieser Schuh gibt sich deutlich einfacher im Durchbruchdekor; auch ist in der Art und Weise, wie hier die Seitenwandung rund ausgeschnitten erscheint, sehr wohl noch die Herkunft von der frühbarocken Schuhform der Zeit um 1640/50 zu spüren. (AK BNM. Schuhe. 1991)
BV004672191
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 12. Dezember 1991 - 30. April 1992: Schuhe. Vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 1991, Abb. S. 59, Kat.-Nr. 55
Systematik
Kleidung [Bekleidung, Kostüm] - Schuhwerk - Schuh