Sammlung

Damenhalbschuh

Künstler/in
Entstehung
Italien (?)
Datierung
um 1730
Material
Leder (weiß), bemalt
Maße
H. 11,0 cm, L. 24 cm, B. 8,5 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
I 7 260
Bezug
Zugang

Betonte, aufgebogene Spitze. Über dem Rist abgerundete Mittellasche; Die langen, mit Durchzugslöchern versehenen, seitlichen Verschlußbänder erweitern sich am Ende. Halbhoher, stark nach innen geschweifter Absatz. Die in dünner Lasur aufgetragene, dunkelrote Bemalung täuscht einen in der Schuhmode dieser Zeit häufig vorkommenden Dekor aus aufgenähten Litzen vor; sie füllen in engen Abständen und winkelig gebrochen die Seitenflächen, während die Anordnung in der Mitte des Blattes durch einen breiten Streifen in Fischgrätmuster betont ist. Gemalter, eine Abschlußborte imitierender Bogenfries entlang der Kanten und Nähte. Aufgemalte Litzen auch an der Rückseite des Besatzes. Laufsohle aus dunkelbraunem Leder. Weiches, hellbraunes Leder (Schafleder) als Innenfutter. Die dunkelrote Farbe der Bemalung heute ins Bräunliche ausgeblichen. Es handelt sich hier um ein schönes Beispiel der vergleichsweide seltenen, bemalten Schuhe. Diese haben fast durchweg die textile modische Dekoration des aktuellen Schuhs zum Thema, sei es, daß sie in der Formgebung die Stickerei solcher Schuhe oder wie hier, den Bortenbesatz zum Vorbild nehmen. Der Schnitt dieses Schuhs spricht am ehesten für Italien, wo der Bortenbesatz ebenfalls sehr beliebt war. Die Dekorationsform an sich nahm im 18. Jahrhundert ihren Ausgang jedoch von Frankreich, von wo aus sie auch auf die englische Schuhmode übergriff. (AK BNM. Schuhe. 1991)
(Systematik: Kleidung - Schuhwerk - Schuh)

BV004672191
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 12. Dezember 1991 - 30. April 1992: Schuhe. Vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 1991, Abb. S. 75, Kat.-Nr. 80

Systematik

Schuh

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