Sammlung

Die Stickerei in farbiger Seide bedeckt das Vorderblatt einschließlich der schnabelartigen Spitze und der breiten Ristlasche sowie die Seitenwände der Fersenkappe. Auf dem Blatt lanzettförmige Blätter, Kelch- und Sternblüten und Gabelranken mit Knospen neben bizarren, geschweiften Gebilden, welche von zarten Spiralranken umgeben sind. An der Ferse je eine große Kelchblüte. Die aufwendige Stickerei ist ausgeführt in Seidenzwirn in den Farben Gelb, Grün, braun und Rot sowie in beiger Baumwolle (Füllung). Die zur Anwendung gekommenen Sticharten sind Stielstich, Flachstich und kombinierter Kreuzstich, sowie Anlegetechnik. Der Kantenbesatz wurde später erneuert. Laufsohle aus dunkelbraunem Leder. Innenfutter ebenfalls weißes Leder. Zahlreiche Stickfäden sind ausgefallen. Wie die noch sichtbaren Einstichlöcher bezeugen, war der Schuh gleichsam übersät mit zusätzlichen kleinen Sternen. Die Füllung der bizarren Gebilde zeigte ursprünglich ein Gittermuster, wobei die Baumwollfäden von Seidenfäden angeheftet waren, die heute ausgefallen und zum Teil in Wolle ergänzt sind. Der Schuh stammt, wie die Inschrift an der Sohle offenbart, aus der Ockelschen Sammlung in Mecklenburg. Er kam als Geschenk einer Frau von Pannewitz ins Haus. Ein sehr ähnlicher, allerdings naturbrauner Lederschuh mit Seidenstickerei befindet sich im Museum in Romas. Im floralen Muster unserer Stickerei scheinen auch Motive der bizarren Stoffe der Zeit um 1690 / 1710 wirksam, was eine Datierung dieses vermutlich französischen Schuhs in die Frühzeit des 18. Jahrhunderts nahelegt. (AK Schuhe. 1991)