Sammlung

Unter der reichen Auswahl von Tassenmodellen im Sortiment der Nymphenburger Porzellanmanufaktur setzte sich um 1815 der "Becher antik No 11" als beliebteste Form für einzeln verkaufte Sammel- oder Souvenirtassen durch. Der sich konkav weitende Becher mit seinem eleganten, volutenförmig eingerollten Henkel variiert die im Empire für Sèvres berühmte "tasse Jamin", was wohl maßgeblich zu seinem Erfolg beitrug. Die glatte Wandung eignete sich besonders für eine reiche Bemalung, wobei ab dem zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts Ansichten in Nymphenburg eine immer größere Bedeutung gewannen. Aus den erhaltenen Rechnungsbüchern der Manufaktur geht hervor, daß sich vor allem Veduten der bayerischen und fränkischen Städt gut verkaufen ließen. Zum gängigen Repertoire gehörte auch die hier vorgestellte Ansicht Regensburgs von Nordwesten mit Blick über die Donau auf die Steinerne Brücke, neben dem Dom das zweite Wahrzeichen der Stadt. Die Vedute basiert auf einem 1823 datierten Aquarell von Carl Friedrich Heinzmann, der nach seiner Ausbildung an der Münchner Akademie unter Wilhelm von Kobell ab 1822 als leitender Porzellanmaler des Landschaftsfaches in Nymphenburg tätig war. Im Auftrag der Manufaktur schuf er zwischen 1822 und 1824 zahlreiche Lithographien und Aquarelle als Vorlagen für die Porzellanmalerei von Stadtansichten, Landschaftsszenerien und Volkstrachten. Diese Musterblätter haben sich bis heute in der Nymphenburger Manufaktur erhalten (vgl. Kat.-Nr. 112).