Sammlung

Kredenz mit neun Cremetöpfchen

Künstler/in
Herstellung: Dagoty
Entstehung
Paris
Datierung
um 1805
Material
Porzellan
Maße
Standort
Fürstliche Schatzkammer Thurn und Taxis
Inventarnummer
93/485.1-10
Bezug
Inv.-Nr. : 93/474 - 93/490.4 (Punsch-Dessert-Service)
Zugang
Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg

Das ägyptisierende Service aus den Porzellankammern der Fürsten von Thurn und Taxis nimmt in dekorativer Weise Bezug auf die Kunst am Nil. Die ägyptisierenden Motive werden hier versatzstückartig als tragende oder schmückende Elemente der Geschirrteile eingesetzt. Den Eindruck dominieren dabei Karyatiden mit bloßen Brüsten, die durch ihren Kopfschmuck und die plissierten Röcke an Statuen ägyptischer Würdenträger erinnern. Im Unterschied zu den stelenartigen Karyatiden an den Eisgefäßen und den Konfektschalen tragen die unter den durchbrochenen Fruchtkörben knienden Ägypterinnen aufwendig ziselierte Adlerhauben. Weitere ägyptisierende Elemente stellen die Kopfbedeckungen der knienden Harpyien dar, die jeweils zu dritt die Füße der beiden niedrigen Fruchtkörbe bilden, sowie die Tier- und Menschenkopfmasken, die bei den genannten hohen Eisgefäßen und Konfektschalen sowie bei den Kredenzen und Deckeldosen am Ansatz tragender Teile appliziert sind./Michel, ?, 2003.08.14
Schließlich bietet auch der alle Porzellane verbindende lüstrierte Golddekor mit seinen Pflanzenornamenten aus Lotos-, Bambus und Schilfrohrblüten ein deutlich ägyptisierendes Element. Im Übrigen entspricht die Gestaltung der einzelnen Formstücke gänzlich dem Stil des an der Antike orientierten Empire. So sind die mit Karyatiden geschmückten hohen Eisgefäße und Konfektschalen dreifüßigen Räucherschalen im "gräzisiernden" Geschmack nachempfunden. Die kleinen Tässchen auf den Kredenzen haben die weitgeöffnete Form von griechischen Kratervasen. Und Löwenfüße, wie sie die Deckeldosen und die Kredenzen aufweisen, gehören zum gängigen Formenrepertoire der Antike. Ganz im Sinne des Empire wird dabei das höchst anspruchsvolle Erscheinungsbild des Services durch die prunkvolle farbliche Gestaltung gesteigert./Michel, ?, 2003.08.14
Dabei dominiert die im Wechsel matte und polierte, zum Teil auch gravierte Vergoldung, mit der das stumpfe, Marmor vortäuschende Biskuitporzellan ebenso eindrucksvoll kontrastiert wie das glänzende Braun, das die Körper der Karyatiden und die applizierten Masken wie aus Bronze gegossen vor Augen führt. Nicht zuletzt aufgrund dieses Spiels mit dem Erscheinungsbild unterschiedlicher kostbarer Materialien bietet das ägyptisierende Service eine höchst charakteristische Ausprägung des prunkvollen, durch Napoleon nachhaltig geförderten "Style Empire"./Nach Katalog BNM, Thurn und Taxis Museum, 1998/Michel, ?, 2003.08.14

BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 172-175

BV039546492
Zum Objekt: Kat. Alfred Grimm, Isabel Grimm-Stadelmann, Fürsten und Pharaonen - Ägypten in Bayern. Mit einem Katalog des französischen Empiremöbel-Ensembles aus dem Münchner Palais Leuchtenberg, Berlin München 2011, S. 141, Abb. 183-187

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Sammlung Thurn und Taxis

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