Sammlung
Steinschlossflinte
- Künstler/in
- Claude Chasteau
- Entstehung
- Regensburg (Schaft), Paris, Frankreich
- Datierung
- 1. Viertel 18. Jh.; 3. Viertel 18. Jh. (Schaft, Schloss, Beschläge)
- Material
- Nussbaumholz (Schaft), Horn (Schaft), Messing (Beschläge, Abzugsbügel), Stahl (Schloss), Stahl (Lauf), geschnitten, vergoldet (teilweise)
- Maße
- L. 149 cm
- Standort
- Fürstliche Schatzkammer Thurn und Taxis
- Inventarnummer
- 93/853
- Bezug
- –
- Zugang
- Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg
Pariser Gewehre des späten "style Louis XIV" und des "style Régence" , die zu den anspruchsvollsten Erzeugnissen der Büchsenmacherkunst zählen, sind in deutschen Sammlungen nur selten vertreten. Um so größere Bedeutung kommt der Steinschloßflinte der Regensburger Gewehrkammer zu, deren Lauf nach Aussage der Signatur auf den führenden Pariser Büchsenmacher Claude Chasteau zurückgeht. Das höchst kunstvoll in Stahl geschnittene Relief auf der Oberseite des Laufs, dessen Erscheinung durch den vergoldeten Grund mit feiner Punzierung wirkungsvoll gesteigert wird, zeigt die vor einem Hippokampen stehende Gestalt des Neptun; die Rahmung der Figur wird von einem Maskaron überfangen und von zwei ornamental gebildeten Delphinen gestützt. Darunter findet sich das von Tritonen eingefaßte Wappen der Fürsten von Thurn und Taxis; wie bei Kat.-Nr. 137 fehlt die Kollane der Ordens vom Goldenen Vlies, so daß gleichfalls eine Datierung vor 1731 angenommen werden muß.
Oft gelangten derart kostbare Gewehre aus Pariser Werkstätten als diplomatische Geschenke der französischen Krone an die europäischen Fürstenhöfe. Hier liegt freilich die Annahme nahe, daß Fürst Anselm Franz, der intensive Kontakte mit französischen Künstlern und Kunsthandwerkern pflegte (siehe Kat.-Nr. 5), die mit seinem Wappen versehene Steinschloßflinte in Paris erwarb. Dabei muß der Sinn der maritimen Ikonographie im Hinblick auf den deutschen Reichsfürsten offen bleiben - möglicherweise wurde das zunächst für einen anderen Auftraggeber bestimmte Gewehr erst im Augenblick der Erwerbung durch Fürst Anselm Franz mit dem Thurn und Taxis'schen Wappen versehen. Im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts erneuerte die Regensburger Kuchenreuter-Werkstatt das Schloß sowie den Schaft der Flinte mitsamt den Beschlägen aus vergoldetem Messing.
Oft gelangten derart kostbare Gewehre aus Pariser Werkstätten als diplomatische Geschenke der französischen Krone an die europäischen Fürstenhöfe. Hier liegt freilich die Annahme nahe, daß Fürst Anselm Franz, der intensive Kontakte mit französischen Künstlern und Kunsthandwerkern pflegte (siehe Kat.-Nr. 5), die mit seinem Wappen versehene Steinschloßflinte in Paris erwarb. Dabei muß der Sinn der maritimen Ikonographie im Hinblick auf den deutschen Reichsfürsten offen bleiben - möglicherweise wurde das zunächst für einen anderen Auftraggeber bestimmte Gewehr erst im Augenblick der Erwerbung durch Fürst Anselm Franz mit dem Thurn und Taxis'schen Wappen versehen. Im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts erneuerte die Regensburger Kuchenreuter-Werkstatt das Schloß sowie den Schaft der Flinte mitsamt den Beschlägen aus vergoldetem Messing.
BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 215, Abb. m. Abb. (Ausschnitt), Kat.-Nr. 138
Sammlung
Sammlung Thurn und Taxis