Sammlung

Steinschlossbüchse

Künstler/in
Joseph Nies
Entstehung
Mindelheim
Datierung
um 1740
Material
Nussbaumholz (Schaft), Perlmutt (Schaft), Einlegearbeit; Messing (Schaft, Schloss, Beschläge, Abzugsbügel), Stahl (Schloss, Lauf), Silber (Lauf), relieftauschiert
Maße
L. 96 cm
Standort
Fürstliche Schatzkammer Thurn und Taxis
Inventarnummer
93/893
Bezug
Zugang
Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg

Die von Joseph Nies geschaffene Steinschloßbüchse ist als ein Hauptwerk der Thurn und Taxis'schen Gewehrkammer anzusehen, das durch den aufwendigen Reliefdekor - in vergoldetem Messing, zum Teil auch kombiniert mit geschnittenem Stahl und Silbertauschierung - ausgezeichnet wird. Das vielteilige Bildprogramm gilt den während des zweiten Jahrzehnts des 18. Jahrhunderts errungenen Siegen über die Türken. Das auf der Daumenplatte und auf dem Lauf befindliche Thurn und Taxis-Wappen ist gewiß auf Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis zu beziehen, der freilich nicht an den Türkenkriegen beteiligt war. Die für das Haus Thurn und Taxis ungewöhnliche Ikonographie erklärt sich wohl aus der Tatsache, daß das Gewehr die kaum variierte Zweitausführung eines Gewehrpaars (aus der ehemaligen Wittelsbacher Gewehrkammer im Bayerischen Nationalmuseum) bildet, das Kurfürst Karl Albrecht von Bayern als Türkensieger verherrlicht. Da Karl Albrecht verschiedentlich Joseph Nies für sich arbeiten ließ, liegt die Annahme nahe, daß es sich bei der Steinschloßbüchse um ein in kurfürstlichem Auftrag entstandenes Geschenk für Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis handelt, der besonders während der folgenden Jahre in engen Beziehungen zu dem Wittelsbacher Herrscher stand: 1742 unterstützte er ihn bei der Kaiserwahl mit erheblichen Geldsummen, 1743 wurde er von ihm zum Prinzipalkommissar beim Immerwährenden Reichstag in Frankfurt ernannt. Wie der Vergleich mit dem in München befindlichen Gewehrpaar erweist, wurde die extrem schwere Steinschloßbüchse in der Kuchenreuter-Werkstatt - bei partieller Reduzierung der Messingbeschläge - neu geschäftet.
liegt die Annahme nahe, daß es sich bei der Steinschloßbüchse um ein in kurfürstlichem Auftrag entstandenes Geschenk für Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis handelt, der besonders während der folgenden Jahre in engen Beziehungen zu dem Wittelsbacher Herrscher stand: 1742 unterstützte er ihn bei der Kaiserwahl mit erheblichen Geldsummen, 1743 wurde er von ihm zum Prinzipalkommissar beim immerwährenden Reichstag in Frankfurt ernannt. Wie der Vergleich mit dem in München befindlichen Gewehrpaar erweist, wurde die extrem schwere Steinschloßbüchse in der Kuchenreuter-Werkstatt - bei partieller Reduzierung der Messingbeschläge - neu geschäftet.

BV000851208
Zum Vergleich: Mus.-Kat. Erwin Schalkhaußer, Handfeuerwaffen, in: Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 19, München und Berlin 1988, S. 180-183, Kat.-Nr. 185

BV038547145
Zum Objekt: Erwin Schalkhaußer, Joseph Nies, Büchsenmacher in Mindelheim, in: Waffen- und Kostümkunde, 1978, S. 108, 113-115, Abb. 9 f., Kat.-Nr. 4

BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 219, Abb. m. Abb. (Ausschnitt), Kat.-Nr. 143

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Sammlung Thurn und Taxis

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