Sammlung

Nil Stolbenskij (Figur)

Künstler/in
Klosterwerkstatt
Entstehung
Stolobnoe (Insel im Seligersee), Nil-Kloster: Nilova Pustyn', Valdaj, Rußland
Datierung
19. Jh.
Material
Holz, geschnitzt, bemalt, montiert (auf Plinthe); Nägel, Farbe
Maße
Figur: H. 24,5 cm, B. 8,5 cm, T. 4,5 cm; Sockel: H. 1,7 cm, B. 11,0 cm, T. 5,7 cm
Standort
Altes Schloss Schleißheim
Inventarnummer
96/52
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Berliner Kunsthandel

Die Holzstatuette des russischen Mönchsheiligen Nil Stolbenskij mit verhältnismäßig glatter Oberfläche erscheint fast ganz schwarz - die (urspr.) weiße Bemalung von Gesicht und Händen ist nahezu völlig abgegriffen. Die Kapuze ist rund-oval mit einer Spur von Farbresten der ehemaligen weißen Umrandung. Auffällig ist die aufrechte Haltung des Oberkörpers. Der Unterkörper wölbt sich merkwürdig nach außen, dieser Eindruck der Unproportionalität entsteht durch das Fehlen des Gürtels über dem Unterkleid, der den Körper der Nil-Statuetten üblicherweise gliedert.
Das Gesicht ist verhältnismäßig schmal, der lange Vollbart hebt sich plastisch von den Wangen ab, ist unten abgerundet und seine Strähnen sind andeutungsweise gewellt. Die Hände ruhen relativ flach unterhalb der Kniekrümmung.
Die skapulierartige Analav (die ehedem aufgezeichnete Ornamentik ist vollständig abgegriffen) hebt sich fast nicht vom übrigen Gewand ab und stellt damit eine Sonderform dar. Bis zu den Knien wird er durch eine Einkerbung markiert, unterhalb der Knie in Höhe der Hände steht er eine Spur über die Einkerbungslinie hinaus. Er ist v-förmig über die Schultern gelegt, die bei dieser Figur auffällig hängend sind. Die Mantelfalten reichen nur bis auf die Höhe des "Sitzpodestes".
Auch das "Sitz"podest hebt sich nur leicht von der relativ geraden, erst ab dem Halswirbel gekrümmten Rückenlinie ab. Von den Krücken sind die Enden der Stützbalken (mit weißen Farbpunkten versehen) unter den Achseln sichtbar. Die Krückstöcke sind bei dieser Figur erst in Höhe des "Sitz"podestes vorgesehen, allerdings ist der linke Krückstock nur noch rudimentär erhalten, (abgebrochen), der rechte gänzlich verlorengegangen. Die Füße sind durch zwei eingekerbte Dreiecke in der Breite des Analav angedeutet. Die Figur ist mit zwei Nägeln auf der rechteckigen Standfläche befestigt.

BV036124887
Zum Vergleich: Alexius Bobrinsky, Narodnyja russkija derevjannyja izdelija / Volkstümliche russische Holzarbeiten. Hausindustrie, Haushaltungs- und Kirchengeräte, Leipzig 1910, S. 1 f., Abb. Taf. 162 u. 163

BV037826803
Zum Vergleich: Nikolaj N. Sobolëv, Russkaja narodnaja rez'ba po derevu, Moskau und Leningrad 1934, S. 406

BV038895823
Zum Vergleich: Ausst.-Kat. Cason del buen retiro, Madrid, 1965: Exposicion de Iconos. Colección Sergio Otzoup, Cason del buen retiro Madrid (Hrsg.), Madrid 1965, S. 67 f., 70, 84, 113-115, Abb. 238, 241-242, 244, 256, 348, 512-520

BV037856551
Zum Vergleich: Ausst.-Kat. Ikonenmuseum, Schloß Autenried, 1986: Russische Kunst 1600-1917. Jubiläumsausstellung anläßlich des 25-jährigen Bestehens, Ikonenmuseum Schloß Autenried (Hrsg.), Ichenhausen-Autenried 1986, unpag., passim

BV005317723
Zum Vergleich: Ausst.-Kat. Museen der Stadt Recklinghausen, 1988: 1000 Jahre Orthodoxe Kirche in der Rus' 988-1988. Russische Heilige in Ikonen, Museen der Stadt Recklinghausen (Hrsg.), o.O. 1988, S. 90 f.

BV002600048
Zum Vergleich: Vassian Archimandrit, Prepodobnyj Nil Stolobenskij i ego obitel', in: Nase Nasledie Heft 32, 1994, S. 18-24

Systematik

Figur

Weitere Werke