Sammlung
Frauenkleid in englischem Schnitt
- Künstler/in
- –
- Entstehung
- England
- Datierung
- Oberstoff: um 1770/1780; Manteau: um 1780/1785
- Material
- Oberstoff: Seide, Leinwandbindung, lanciert; Futterstoff: Leinen, Baumwolle, Leinwandbindung; Futterstoff der Schulterträger: Leinen, Leinwandbindung; Saumbeleg: Seide, Leinwandbindung; Bindeband: Leinen, Leinwandbindung; Gewebe der Engageantes: Baumwolle, Leinwandbindung; Stickerei der Engageantes: Baumwolle, Vorstiche; Annähband: Baumwolle, Spitzgratköperbindung 2/1; Haken und Ösen: Metall
- Maße
- L. (vorn) 35 cm, L. (hinten) 139,5 cm, L. (Ärmel) 39 cm, U. (Saum) 302 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- 96/83
- Bezug
- –
- Zugang
- Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris
Die Robe à l'Anglaise besteht aus einem gemusterten Seidenstoff in gebrochenem Weiß auf hellblauen Grund. Die Motive sind Tulpen, Pfingstrosen und andere Blumen, die Bouquets formen und mit einem Ring gehalten werden. Zwischen den Blumen schlängeln sich Kordeln, die Schlaufen bilden und mit kleinen Blumen verziert sind. Der Manteau besteht aus einem geraden Oberteil mit breitem eckigen Ausschnitt, gerade anliegenden Ärmeln, die über den reichen und einem vorne offenen, an der Taille in Fältchen gelegten Rock. Das Oberteil ist vorne offen, der Verschluß ist gerade, auf der rechten Seite mit zwei Ösen (die restlichen Ösen fehlen, wobei die Nähspuren noch vorhanden sind) und auf der linken Seite mit acht Häkchen versehen. Die zwei Oberteile velängern sich gegen die Mitte über den Bauch, wo sie eine leichte Kurve formen. Die zwei Oberteile verlängern sich nach hinten und reichen über die Seitenlinie bis zur Achselhöhe. An beiden Seiten am Oberteil sind Abnähspuren sichtbar. Es sind auch Spuren von großen Abnähern unter der Brust und über der Brust, die auf Brusthöhe enden, zu sehen. Bei geschlossenem Abnäher würde die Taille innen 71,5 cm messen. Ein schmales 21 cm langes Schulterband verbindet die vordere und hintere Seite. Das Rückenteil besteht aus zwei Stoffteilen, die in der Mitte zusammengenäht sind. Diese Stoffteile formen in der Mitte je zwei übereinanderliegende Falten, die sich dem Rücken anpassen und die am Innenfutter festgenäht sind. Diese Falten verjüngen sich gegen die Taille hin und gehen bis zum Saum in den Rock über. Der Ausschnitt ist mit einem Band aus dem gleichen Stoff eingefaßt. Das ganze Oberteil mit beigen Leinenstoff gefüttert und wie der Oberstoff geschnitten und verarbeitet, nur daß die rückwärtige Mitte aus einem Teil besteht und keine Falten hat. Das Oberteil ist sorgfältig verarbeitet, im Originalzustand und alle Kanten sind mit dem Futter verstürzt. Die beiden Futtervorderteile bestehen aus verschiedenen Stoffstücken. Es kann sein, daß das Oberteil an einem Zeitpunkt einmal erweitert wurde. Der Rock besteht aus sechs Bahnen à 51 cm, wobei vorne je eine Bahn ist und hinten vier. Die zwei vorderen Bahnen wurden an der Taille je acht Zentimeter verlängert. Der Rock setzt beidseitig auf Brusthöhe an, ist 5 cm flach und dann fein und regelmäßig nach hinten in kleine Falten gelegt und zwischen Futter und Oberstoff im Oberteil fein eingenäht. Die Falten sind etwa 3 cm unter der Taille innen am Rock nochmals mit Stichen fixiert. Dies ergibt einen flacheren Ansatz des Rockes. Die beiden vorderen Kanten des Rockes sind mit schmaler, doppelt plissierter Rüsche, deren Kanten gestanzt sind, am Rock angenäht und gehen etwa 14 cm in den abgerundeten, unteren Saum über. Auf Hüfthöhe sind ringsherum Nähstiche im Oberstoff, die vermuten lassen, daß da der Stoff ehemals drapiert war. Der ganze Saum und die vorderen Kanten (dort etwa 10 cm tiefer als die Taille) sind mit einem aqaumarinen, 36 cm beiten Band aus Futterstoff versehen, wobei alle drei Kanten mit diesem verstürzt sind. Die Ärmel sind gerade, reichen über den Ellbogen und sind an der Schulter wenig eingereiht. Der untere Abschluß des Ärmels beginnt am Innenteil im Ellbogen, verlängert sich seitlich in 2 Bogen und endet gerade am äußeren Ellbogen. Der Ärmel ist ganz mit beigem Leinen gefüttert, der aber 6 cm über dem äußeren Ellbogen endet. An dieser Stelle sind am Oberstoff Faltspuren zu sehen. Die verschiedenen Faltspuren am Ärmel lassen vermuten, daß der Stoff vielleicht früher einen anderen Gebrauch hatte. Der Ärmel wurde zu einem späteren Zeitpunkt verändert. Am unteren Ende sind innen je eine Engageante aus weißem Baumwollstoff, mit Doppelvorstich und Festonstich verziert, angenäht. Die Motive sind geschwungene Stiele mit kleinen Blumen./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.
(Systematik: Kleidung - Kleid - Oberkleid)
(Systematik: Kleidung - Kleid - Oberkleid)
Sammlung
Sammlung Lillian Williams