Sammlung
Caraco
- Künstler/in
- –
- Entstehung
- Frankreich
- Datierung
- Casaquin (Original): um 1755/1760; Caraco: um 1790
- Material
- Oberstoff: Seide, Gros de Tours liseré, broschiert; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung, geglättet (Oberfläche); Futterstoff der Schoßteile: Leinen, Leinwandbindung
- Maße
- L. (vorn) 38 cm, L. (hinten) 50,5 cm, L. (Ärmel) 54 cm, B. (Rücken) 24,5 cm, U. (Oberweite) 81 cm, U. (Taille) 63 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- 96/120.1
- Bezug
- –
- Zugang
- Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris
Der Oberstoff ist aus beigem Seidentaft mit gewellten beigen Spitzenbändern, die mit kleinen Rosenranken aus rosa, pink, grüner und goldener Seide bedeckt sind. Der Grund ist mit Rosenstöcken verziert in Rosa, Weiß, Lachsfarben, Dunkelrosa-Violett, Gold, Hellgrün und Dunkelgrün. Der Oberstoff ist in die Mitte des 18. Jh. datierbar. Die erste Verarbeitung datiert aus derselben Zeit. Den Falten und Einstichspuren folgend könnte es sich vielleicht um einen Manteau gehandelt haben. Der jetzige eng anliegende Caraco wurde aus sehr vielen Teilen zusammengestückelt, wobei sich die Einstich- und Faltenspuren überall verteilt vorfinden. Der Caraco ist vorne offen, hat vorne einen großen eckigen und hinten einen kleineren eckigen Ausschnitt und besteht aus vorne 2 Teilen, 2 seitlichen Teilen und 2 rückwärtigen Teilen mit einer mittleren Naht. Die vorderen 2 Teile haben eine längliche Naht, die vom Ausschnitt über die Brustlinie zur Taille führt und die sich von dort aus mit einer leichten Kurve bis über den Bauch verlängert, wo sie gerade geschnitten in zwei 4,5 cm breiten lappenartigen Teilen endet. Die vorderen Kanten sind an der Taille leicht konkav geformt und haben Spuren des ehemaligen inneren Verschlusses, der aus je 9 mit Flachs oder Hanf angenähten rostigen Häkchen und Ösen bestand. Der vordere Ausschnitt sowie die vorderen Kanten sind teilweise mit einer 3 cm breiten, mit Leinen gefütterten, plissierten Rüsche aus demselben Oberstoff verziert, deren Kanten beidseitig am Oberteil flach angenäht sind. Die seitlichen Teile setzen hinter der Schulter an und führen seitlich weit über die Seite zu den rückwärtigen Teilen und reichen bis zur Taille. Die rückwärtigen 2 Teile setzen an der Schulter und am hinteren Ausschnitt an und verjüngen sich leicht zur Taille hin, wo sie gegen das rückwärtige Zentrum hin in einer Kurve zu einem Spitz werden, der über dem Gesäß endet. Das ganze Oberteil ist mit einem leicht gewachsten beigen Leinenstoff gefüttert und an den rückwärtigen Seitennähten mit dickem Hanf oder Flachsfaden zusammengenäht. An den rückwärtigen Seitennähten ist klar zu sehen, daß das Oberteil um etliche Zentimeter ausgelassen wurde. Ehemals maß die Oberweite nur 74 cm und die Taille nur 58 cm, was darauf hindeutet, daß es sich vielleicht um ein Mädchen-Caraco handelte. Die äußeren Kanten sind alle mit dem Futter verstürzt. Etwa 2 cm hinter den vorderen Teilen setzt ein 7 cm breites, mit beigem Leinen gefüttertes Schößchen an, das eingereiht zwischen Futter und Oberstoff bis zum rückwärtigen Zentrum führt, wo es geteilt ist und zwei Schwänze bildet. Die Ärmel sind zweiteilig mit einem Oberärmel und Unterärmel, reichen bis zum Handgelenk und haben eine ausgeprägte Rundung am äußeren Ellbogen. Der Armausschnitt ist kaum eingereiht an der Schulter und setzt nicht sehr weit hinten an. Auch der untere Arm wurde am Armloch um gleichviele Zentimeter ausgelassen wie das Oberteil, wobei der Oberstoff und das Futter aufgeschnitten wurden und mit einem Zwickel aus demselben Stoff erweitert. Der untere Teil des Ärmels ist aus vielen verschiedenen Stückchen Oberstoffs zusammengesetzt. 16 cm von der unteren Kante ist außen ein Schlitz, der am oberen Ärmel mit 5 vernähten Knopflöchern versehen ist. Der untere Stoff hat gleichviele Einstichspuren, die auf Knöpfe hinweisen./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.07.22
(Systematik: Kleidung - Kleid - Kleidoberteil)
(Systematik: Kleidung - Kleid - Kleidoberteil)
Sammlung
Sammlung Lillian Williams