Sammlung

Chemise eines zweiteiligen Frauenkleides

Künstler/in
Entstehung
Italien
Datierung
um 1795
Material
Oberstoff: Leinen, Leinwandbindung, gebleicht; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung, gebleicht; Durchzugsband, Schnürband und Ummantelungsband: Leinen, Köperbindung 2/2, Z-Grat; Verstärkung: Fischbein, Stäbe; Spitze: Leinen, Klöppelspitze
Maße
L. (vorn) 134 cm, L. (hinten) 155 cm, L. (Ärmel) 40 cm, B. (Rücken) 27 cm, U. (Obweite) 97 cm, U. (Taille) 75,5 cm, U. (Saum) 428 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/138.1
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Dieses seltene Morgenkleid ist komplett original, sehr fein versäubert und vernäht. Das Kleid ist aus einem hauchdünnen, durchsichtigen, crèmefarbenen Leinenstoff, hat einen großen, runden Ausschnitt, der durch Anziehen eines Leinenbandes, das durch einen dafür gemachten Tunnel geht, in Form gezogen werden kann. Das Vorderteil des Morgenkleides ist vom Ausschnitt bis zum Saum aus zwei ganzen Bahnen à 85 cm, die gerade vom Ausschnitt bis zum Saum verlaufen. In der vorderen Mitte ist ein 37 cm langer Schlitz. Der breite Stoff kann beidseitig am Ausschnitt und auf Taillenhöhe je nach Gebrauch angezogen und gebunden oder lose gelassen werden. Ein inneres Oberteilfutter hält den ganzen oberen Teil in Form, dieses ist an den Seiten und am Rückenteil mit dem feinen Oberstoff verarbeitet. Nur die vorderen Bahnen liegen frei. Das innere Mieder oder Futterteil ist vorne offen, am Ausschnitt kürzer als der Oberstoff, mißt dort 14 cm und ist aus doppeltem Leinenstoff, durch dessen äußere Kanten je ein Fischbeinstab zur Verstärkung eingenäht ist. Links und rechts dieser Verstärkung sind je 6 versäuberte Schnürlöcher, wobei an der rechten Seite am obersten Loch noch das originale Leinenband ist, das am Ende leicht zugespitzt ist. Beide vorderen Miederteile sind bis auf Brustlinie frei, wo die vorderen losen Teile ansetzen. Seitlich reicht es in einem ganzen Stück weiter bis zur rückwärtigen Mittelnaht und bildet gleichzeitig das untere Armloch. Der Oberstoff hat am Rücken beidseitig 3 nach innen gelegte, fein an das Futter genähte Falten. Ein 14 cm langes Schulterband verbindet die vorderen und hinteren Teile. Im rückwärtigen Futter, jeweils in der Mitte und auf Achsellinie, sind 3 in der Mitte unterbrochene, an den Kanten angenähte Leinenbänder, durch die je nachdem Fischbeinstäbe leicht eingeführt oder beseitigt werden konnten. Am rückwärtigen Ausschnitt bis zu den vorderen Schultern ist ein 4 cm breites, eingereihtes Band aus demselben Oberstoff am Oberteil angesetzt, das sich den 2 vorderen Teilen in der Länge anpaßt. Wie schon erwähnt wird der ganze Ausschnitt durch ein langes Leinenband in Form gezogen. Derselbe Ausschnitt und ein Stück des vorderen Schlitzes ist mit einer 5 cm breiten Klöppelspitze aus fortlaufendem Faden mit stilisierten Blumen besetzt. Die mit demselben Leinen gefütterten Ärmel sind gerade geschnitten, aus zwei Stück Stoff mit einer inneren Naht und einer Naht, die an der hinteren Achsel ansetzt und in einem abgerundeten Ellbogen endet. Die untere Kante des Ärmels ist mit derselben Klöppelspitze besetzt. Seitlich setzen drei 85 cm breite Bahnen am Oberteil an, die nach einem kurzen Schlitz, zum Eingriff in die inneren Taschen, mit den vorderen langen Teilen verbunden sind. Der Rock ist seitlich in doppelt übereinanderliegenden Fältchen gelegt, wobei sie in der rückwärtigen Mitte übereinandergelegt sind und am Oberteil befestigt. Der ganze Saum ist mit einer 7,5 cm breiten, stark eingereihten Rüsche aus demselben Oberstoff besetzt./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.07.26

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

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