Sammlung

Hüftlanger Caraco

Künstler/in
Entstehung
Frankreich
Datierung
um 1800
Material
Oberstoff: Baumwolle, Leinwandbindung, bedruckt, bemalt; Futterstoff: Leinen, Baumwolle, angeraut (Oberfläche, einseitig); Futterstoff des Schoßes, hinten: Leinen, Leinwandbindung; Durchzugsbändchen: Leinen, Leinwandbindung; Bindeband: Baumwolle, Geflecht; Ärmelsaumbeleg: Baumwolle, Leinwandbindung; Oberstoff, angesetzt: Baumwolle, Leinwandbindung, bedruckt, bemalt; Ärmelkeile: Baumwolle, Leinwandbindung; Unterlegstoff: Baumwolle, Leinwandbindung; Tunnelbändchen: Viskose, Leinwandbindung
Maße
L. (vorn) 34 cm, L. (hinten) 43 cm, L. (Ärmel) 57 cm, B. (Rücken) 25,5 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/174
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Der Oberstoff ist aus beigem Leinen mit versetzten, einzelnen, gemischten Blumenpflanzen mit großen und kleinen Blumen, Blättern und Wurzeln in Petrolblau, beigen, dunkelroten, dunkelrosa und violetten Farben mit schwarzen Konturen. Die Jacke besteht aus 2 Vorderteilen, 2 Schulterbändern und 2 seitlichen, rückwärtigen Teilen und 2 enganliegenden, langen Ärmeln. Die vorne offene Jacke hat einen eckigen Ausschnitt und reicht gerade bis über die Hüften und hat seitliche, lange Schiltze. Der rückwärtige Teil ist anliegend, sehr kurz und hat darunter einen langen Schoß über dem Gesäß. Die Vorderteile beginnen seitlich über der Brust, wo sie durch ein 14 cm langes, hinten breiter werdendes Schulterband zum rückwärtigen Teil führen. Am Ausschnitt über der Brust verbreitern sich die Vorderteile und haben vorne in der Mitte eine gerade Kante, wobei die rechte Seite ein Stück ähnlichen Stoffs als Unterlage angesetzt hat. Beide Vorderteile sind auf der Brustlinie vom Ausschnitt bis zum Saum geschlitzt, möglicherweise um vertikale Stoffrapporte zu entfernen, da am Ausschnitt ein Tunnel ist, durch den ein Leinenband den Stoff zusammenzieht. Im jetzigen Zustand ist das Vorderteil sehr flach und fast zu klein, um über die Brust zu passen. Deshalb wurde am rechten Vorderteil ein Stoff mit ähnlichem, aufgedruckten Blumenmuster angenäht. Der Schlitz wurde mit einem unteren Baumwollstoff zusammengefügt und geklebt und wurde mit feinem Faden und im Überwindungsstich sorgfältig zusammengenäht. Die Verstärkungsbaumwolle ist nur am Schlitz für einige Zentimeter geklebt, reicht aber von der vorderen Kante bis hinter die seitliche Brust. Er führt beidseitig genau in der Mitte eines Blumenbouquets durch und wurde perfekt wieder zusammengenäht. Nicht nur der Schlitz sondern auch die vorderen Kanten, der untere Saum und der Ausschnitt wurden mit diesem Faden neu vernäht. Das Futter hingegen am Vorderteil scheint unberührt zu sein. Es liegt vom Anfang des eckigen Ausschnitts an lose und ist aus einem Leinen-Baumwollgemisch, wobei der innere Teil flanellartig ist. Der Ausschnitt des Futters ist etwas kürzer und hat in der Mitte je ein beiges Leinen-Bindeband. Seitlich reichen die geraden Vorderteile bis zur Seitennaht, wo sie am Unterarm 12 cm mit den Seitenteilen zusammengenäht sind und sich danach zu einem langen Schlitz öffnen. Die seitlichen, rückwärtigen Teile bestehen aus je einem 37 cm langen und 10,5 cm breiten Stoffband, das fast bis zum unteren Saum mit dem Futter verarbeitet und am rückwärtigen Teil angenäht ist. Das rückwärtige Teil hat einen mittleren Abnäher bis zur Mitte des Rückens und reicht vom rechten zum linken Armloch, setzt an den unteren Schulterblättern und flachem rückwärtigen Ausschnitt an. Es verjüngt sich stark zum mittleren Rücken hin und verbreitert sich darunter um genau so viel wieder, um zusammen mit den seitlichen Teilen eine Art Schoß über dem Gesäß zu bilden. Das rückwärtige Teil ist wie die seitlichen Teile mit dem Futter verarbeitet. Am engsten Punkt des Rückens sind 3 kleine, knopflochüberzogene Schlaufen, die wahrscheinlich zur Verstärkung des Saums dienten, denn dieselben Schlaufen sind auch über den seitlichen Schlitzen. Am selben Punkt innen ist ein geflochtenes, braunes Baumwollbindeband angenäht. Die Ärmel sind gerade, setzen flach am Schulterarmloch an und reichen bis über das Handgelenk, wo sie sich etwas verbreitern. Die Ärmel sind mit demselben Futterstoff gefüttert wie die restliche Jacke./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.08.05
(Systematik: Kleidung - Kleid - Kleidoberteil)

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

Weitere Werke