Sammlung

Frack eines vierteiligen Hofanzugs

Künstler/in
Entstehung
England
Datierung
1857 (?)
Material
Oberstoff: Wolle, Leinwandbindung; Futterstoff: Seide, Köperbindung; Einlage der Vorderteile: Leinen (?), Hanf (?), Leinwandbindung; Futterstoff der Ärmel und Taschenbeutel: Baumwolle, Leinwandbindung; Handkrausen: Baumwolle, Maschinenspitze; Einlage des Kragens: Leinen, Leinwandbindung; Zwischenfutter der Vorderkanten: Wolle, Leinwandbindung; Verstärkung der Vorderkanten: Leinen, Leinwandbindung, beschichtet; Polsterung: Wolle, Leinwandbindung; Wattierung: Baumwolle, Watte; Band: Leinen, Leinwandbindung; Einlage des Faltenansatzes: Leinen, Leinwandbindung; Einlage der Ärmelumschläge: Leinen, Leinwandbindung, beschichtet; Knöpfe: Stahl, geschliffen; Haken und Öse: Messing
Maße
B. 39 (hinten), L. 110 (vorne, Schulter bis Saum) 114 (hinten, inclusive Kragen) 88 (seitlich) 15 (Schulter) 70,5 (Ärmel, außen) 55 (Ärmel, innen), U. 114 (Brustumfang)
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/217.1
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Der Frack reicht bis über die Knie und ist aus dunkelbraun-violettfarbenem, feinsten Wolltuch. Die ganze Jacke, mit Ausnahme der Ärmel, ist mit beigem Seidenköper gefüttert. An den Vorderteilen, den Schultern und seitlich ist der Frack zwischen Futter und Oberstoff mit Wollstoff und Vlies gepolstert und innen am Futter in parallelen Linien festgenäht. Die Ärmel sind mit weißem Baumwollstoff gefüttert. Das Futter ist innen an allen äußeren Kanten am Oberstoff sehr fein versäumt. Die untere Kante des Wolltuches ist geschnitten, da aufgrund der Qualität des Tuches eine Versäuberung nicht nötig war. Der Frack besteht aus zwei Vorderteilen, die auf Hüfthöhe getrennt sind, zwei schmalen Seitenteilen, die bis zum Gesäß reichen, zwei rückwärtigen Teilen, die bis zum Saum laufen, einem Stehkragen und breiten, langen Ärmeln mit Aufschlägen. Die Vorderteile setzen schräg hinter den Schulterblättern an, führen über die Schultern zu den vorderen, stark gebogten Kanten, die von der Brust aus, die innen sehr ausgepolstert ist, seitlich schräg auslaufen und die nur auf Brusthöhe zusammenstoßen und dort durch ein Häkchen auf der rechten und eine Öse auf der linken Seite gehalten werden. Bei geschlossenen Vorderkanten bildet der Ausschnitt ein "V". Die rechte, vordere Kante ist mit 6 falschen Knopflöchern, die aus schwarzen Kordeln bestehen, besetzt. Das oberste Knopfloch mißt 14, das unterste 5 cm Breite. Die linke Kante ist mit 5 falschen, geschliffenen, 2,5 cm breiten Stahlknöpfen besetzt, die ein blumenähnliches Muster haben und 7 facettierte Wölbungen bilden. Ehemals waren es 6 Knöpfe, der unterste fehlt. Der in Form geschnittene Stehkragen mit rückwärtiger Naht ist 4 cm breit und beginnt sehr schräg angeschnitten an den vorderen Kanten. Der Stehkragen ist mit verschiedenen Leinenstofflagen versteift und mit beigem Seidenköper gefüttert. Von der rückwärtigen oberen Kante des Stehkragens geht ein 20 cm langes, oben leicht eingereihtes Band aus schwarzem Rips aus, das unten 11 cm mißt und frei liegt. In der Mitte ist dieses mit einer aus schwarzem Seidenatlas bestehenden Kokarde (siehe Inv.-Nr. 96/217.4) geschmückt, die seitlich unten in zwei Schlaufen ausläuft. Seitlich reichen die Vorderteile bis zur Seitenlinie und laufen in einem taillierten Seitenteil zum rückwärtigen Teil über, wo sie anliegend bis zu den Hüften an das rückwärtige Teil angenäht sind. Auf Hüfthöhe verbreitern sich die Vorderteile etwas und haben eine gerade Kante, die in eine festgenähte, 4 cm tiefe Falte gelegt ist. Im Futter sind diese vorderen Falten ausgespart. Auf Leistenhöhe ist in den Vorderteilen eine Quernaht, wo beidseitig 25 cm lange und 10 cm breite, mit Seide gefütterte, leicht schräg geschnittene, falsche Patten, die unten 3 Spitze bilden, ansetzen. Unter jedem Spitz sind im Vorderteil Einstichspuren zu sehen, wo ehemals Knöpfe waren. Die rückwärtigen Teile haben eine mittlere, enganliegende Naht, reichen vom rechten zum linken Armloch und setzen schräg hinter den Schulterblättern und am rückwärtigen Halsausschnitt an. Sie verjüngen sich seitlich sehr stark bis auf Gesäßhöhe, wo sie nur 5 cm messen. Seitlich verbreitern sie sich leicht und sind unter den vorderen Falten fixiert. Auf Pattenhöhe sind beidseitig 22 cm lange, mit weißer Baumwolle gefütterte Taschen, die bis zum unteren Saum reichen. Der Ansatz der Falten ist beidseitig mit einem geschliffenen Stahlknopf versehen. Auf derselben Höhe beginnt der rückwärtige Schlitz, wobei der linke Teil den rechten um 1,5 cm überlappt und dort mit feinen Stichen angenäht ist. Die sehr langen, breiten Ärmel sind zweiteilig mit Ober- und Unterärmel und setzen stark eingereiht am Schulterblatt an, formen am tiefliegenden Ellenbogen eine Kurve und reichen bis über das Handgelenk. Beidseitig haben sie einen 10 cm hohen, an der Außenkante etwas breiteren Aufschlag, der teilweise mit braunem, gewachsten Leinen und beigem Seidenköper gefüttert ist. Ehemals waren am Aufschlag 3 geschliffene Stahlknöpfe angenäht, von denen nur noch Stichspuren zu sehen sind. Dieselben Stichspuren sind auch 6 cm oberhalb des Aufschlages am Ärmel zu sehen, d.h., ehemals war zwischen Ärmel und Aufschlag eine 3 cm tiefe Falte. Innen am Ärmel wurde zu späterer Zeit ein Spitzenbesatz aus beiger, baumwollener Maschinenspitze (Lever), die eine Art Mechelen-Spitze imitiert, angenäht.

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

Systematik

Kleidung [Bekleidung, Kostüm] - Rock (Männer)

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