Sammlung

Männerrock

Künstler/in
Entstehung
Frankreich
Datierung
2. Viertel 19. Jh.
Material
Oberstoff: Wolle, Metalllahn, Leinwandbindung; Futterstoff: Seide, Leinwandbindung; Futterstoff des Kragens und der Ärmel: Baumwolle, Leinwandbindung; Futterstoff der Ärmelumschläge: Baumwolle, Leinwandbindung; Polsterung: Wolle, Gewebe; Knöpfe: Stahl; Flicken: Seide, Leinwandbindung
Maße
L. (vorn) 98 cm, L. (hinten) 97 cm, L. (Ärmel) 61 cm, B. (Rücken) 36 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/237
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Der bis über die Knie reichende Frack ist aus quergestreiftem rot-schwarzen Wollstoff, wobei der schwarze schmale Streifen mit sehr feinen, vergoldeten Kupfer-Laméefaden eingezogen ist. Der ganze Frack, außer dem unteren Teil der Ärmel, ist mit 2 Arten von gestreiftem rosa-hellgrün-beige-schwarzen Seidentaft gefüttert, der aus verschiedenen Stücken zusammengesetzt ist. Der breitere, gestreifte Stoff befindet sich in den Ärmeln und im Rückenteil, wo an Falten und Einstichspuren klar zu sehen ist, daß diese Stoffe ehemals als Manteau benutzt wurden. Auch im fein gestreiften Stoff sind viele Plissierstellen und Einstichspuren zu sehen. Die Vorderteile sind von der Schulter bis auf Bauchhöhe mit verschiedenen Lagen Wollstoff gepolstert. Das Futter ist innen an den äußeren Kanten am Oberteil fein versäumt. Der Frack besteht aus 2 Vorderteilen, 2 rückwärtigen Teilen mit kleinem Schlitz, einem kleinen Stehkragen und 2 in Form geschnittenen Ärmeln mit Aufschlag. Die Vorderteile setzen schräg hinter den Schulterblättern an, führen über die Schultern zum Halsausschnitt und zu den leicht gekurvten vorderen Kanten, die auf Bauchhöhe seitlich auslaufen. Die linke Kante hat 5 große, 3,5 cm Durchmesser messende, schwere, geschliffene Stahlknöpfe, die in der Mitte eine facettierte Wölbung haben, die unten auch den Hals ausmacht. Diese Knöpfe wurden in jüngerer Zeit neu angenäht, wobei alte Stich- und Fadenspuren darauf hinweisen, daß dort ehemals auch Knöpfe angenäht waren. Die Versteifung der vorderen Kante reicht aber nur bis zum drittobersten Knopf, die unteren Knöpfe sind ohne Versteifung angenäht, was für Herrenfracks sehr ungewöhnlich ist. Es sind an den vorderen Kanten keine Zeichen eines Verschlusses. Der Stehkragen ist 3,5 cm hoch, gerade geschnitten und hat eine mittlere rückwärtige Naht. Die vorderen Kanten des Kragens sind schräg und abgerundet geschnitten. Es ist möglich, daß noch im 18. Jh. der Kragen neu mit weißer Baumwolle gefüttert wurde. Auf den Schulternähten, hinter dem Kragen, sind beidseitig Einstichspuren, wo ehemals vielleicht Epauletten angenäht waren. Auf der Seitenlinie ist beidseitig ein schmaler Abnäher, der vom Armloch zur Hüfte reicht und darunter etwas offen weiterläuft. Der untere Teil ist mit einer 20,5 cm langen und 12,5 cm, breiten mit gestreiftem Seidentaft gefütterten Patte besetzt, die unten in 3 Spitzen endet. Die Vorderteile reichen bis hinter die Seitenlinie, wo sie anliegend am rückwärtigen Teil bis zur Taille angenäht und dort mit einem Stahlknopf versehen sind. Darunter verbreitert sich der Stoff um 3 cm, ist leicht gekurvt geschnitten und nach innen gelegt, innen zusammen mit dem Futter am Rückenteil festgenäht, was eine falsche Falte bewirkt, die aber im Futter ausgespart ist. Die rückwärtigen Teile haben eine mittlere Naht, die über dem Gesäß einen Schlitz bildet. Sie reichen vom rechten zum linken Armloch, wo sie 5 cm messen und setzen sehr schräg hinter den Schulterblättern und am rückwärtigen Halsausschnitt an. Sie verjüngen sich stark bis über das Gesäß, wo sie noch 8 cm messen. Darunter verbreitert sich der Stoff um einige Zentimeter, liegt unter der falschen Falte und ist dort -wie beschrieben- angenäht. Auf derselben Höhe setzt der rückwärtige Schlitz an, wobei die linke Seite die rechte um 2 cm überlappt und festgenäht ist. Die Ärmel sind zweiteilig, mit Ober- und Unterärmel und setzen leicht eingereiht am Schulterarmloch an. Sie formen am Ellbogen eine leichte Kurve und reichen bis zum Handgelenk, wo sie mit einem 12 cm breiten, mit beigem Leinen gefütterten Aufschlag bestetzt sind. Dieser bildet an der Außenseite je 2 abgerundete Ecken. Der Aufschlag ist mit je 2 Stahlknöpfen besetzt. Innen am Ärmel wurde in jüngerer Zeit ein hellrosa Baumwollband innen als Restaurierung eingesetzt./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Schoenholzer, 1996.08.29
(Systematik: Kleidung - Rock - Rock (Männer))

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

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