Sammlung

Mieder

Künstler/in
Entstehung
Italien (?)
Datierung
um 1770/1790
Material
Oberstoff: Leinen, Leinwandbindung; Futterstoff der Vorder- und Rückenteile: Leinen, Leinwandbindung; Futterstoff der Schoßteile: Leinen, Leinwandbindung, gebleicht; Futterstoff der Schoßteile, rechts: Leinen, Leinwandbindung; Futterstoff der Schulterträger: Leinen, Leinwandbindung; Futterstoff der Schneppe, vorn: Hanf (?), Leinwandbindung; Futterstoff des Rückenteils, rechts: Hanf (?), Leinwandbindung; Futterstoff des Rückenteils, links unten: Hanf (?), Leinwandbindung; Futterstoff der Rückenteile, oben: Leinen, Baumwolle, Köperbindung 2/1, S-Grat; Kordeln der Schulterträger: Hanf (?), Geflecht; Schnürsenkel, vorn und hinten: Seide, Geflecht; Versteifung: Fischbein (?), Stäbe
Maße
L. (vorn) 31 cm, L. (hinten) 48 cm, U. (Oberweite) 76 cm, U. (Taille) 58 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/254
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Das versteifte Mieder ist vorne und hinten offen, besteht aus 2 Vorderteilen, die bis über den Bauch reichen und in einem Spitz enden, 2 rückwärtigen Teilen, die hinten unter dem Nacken ansetzen, wo rechts und links die Schulterbänder auslaufen. Die rückwärtigen Teile reichen bis zur Taille, darunter laufen sie in Laschen aus. Das ganze Mieder ist sehr dick und zwischen Oberstoff und Futter mit verschiedenen Lagen Hanf oder Leinenstoff verstärkt sowie mit schräg eingeführten, parallelen, vertikalen und und schrägen Fischbeinstäben versteift. Der Oberstoff besteht aus braun und beige gestreiftem Leinenstoff und wurde aus verschiedenen Stücken zusammengesetzt. Auch das Futter ist aus verschiedenen Hanf- und Leinenstücken zusammengefügt. Es ist möglich, daß das Futter zu einem späteren Zeitpunkt das darunterliegende Futter verdeckte, denn der Nähfaden ist ganz anders als der der Laschen und des Oberstoffs. Derselbe Faden des neueren Futters hält die ersten Laschen am Vorderteil. Der Oberstoff ist mit dem Futter innen an den Kanten verstürzt. Die 2 Vorderteile setzen in einem versteiften Band rechts und links unter der Schulter an, führen zu einem breiten Ausschnitt und zu den vorderen geraden Kanten, die beidseitig mit dicken Fischbeinstäben versteift sind. Beidseitig hinter diesen Fischbeinstäben beginnt die Schnürung, die durch unversäuberte Löcher führt und die kreuzweise dicht mit geflochtenem hellblauen Seidenband gehalten wird. Die Vorderteile reichen beidseitig bis hinter die Seitenlinie und führen vom Armloch schräg zur vorderen Mitte bis auf Bauchhöhe. Darunter verbreitern sie sich beidseitig etwa 1 cm und verlängern sich zu einer abgerundeten Spitze. Die rückwärtigen Teile setzen hoch an, sind sehr schmal bis zum unteren Armloch. Darunter verbreitern sie sich etwas zur Seite hin und sind bis auf Bauchhöhe an das Vorderteil genäht. Darunter bilden sie auf verschiedenen Höhen verschieden lange Laschen, die alle einzeln mit Oberstoff überzogen sind. Die rückwärtigen Kanten sind auch stark versteift. Dahinter sind bis auf Taillenhöhe je 8 versäuberte Schnürlöcher. Darunter ist jeweils eine versteifte, in einer Spitze endende Lasche. Die versteiften Schultern verlängern sich rechts und links der rückwärtigen Teile zu 19 cm, haben am Ende 2 unversäuberte Löcher, durch die eine geflochtene weiß-blaue Hanfschnur zum Binden führt. Die vorderen, kurzen Schulterteile haben an den Enden beidseitig unversäuberte Löcher, wobei das rechte mit dem Schulterband verbunden ist./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.03
(Systematik: Kleidung - Mieder)

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

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