Sammlung

Mieder

Künstler/in
Entstehung
Frankreich
Datierung
um 1750/1770
Material
Oberstoff: Seide, Leinwandbindung, lanciert; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung; Obermaterial der Schoßteile: Leder; Oberstoff der Schneppe, hinten: Hanf (?), Leinwandbindung; Gewebe des Innenmieders, grob: Hanf (?), Leinwandbindung; Einlage des Oberstoffes: Papier; Futterstoff der Schneppe, vorn: Leinen, Leinwandbindung, beschichtet; Versteifung: Fischbein, Stäbe
Maße
L. (vorn) 36,5 cm, L. (hinten) 47 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/255.1
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Das Mieder ist vorne und hinten offen und hat einen dazugehörigen, breiten Stecker. Vorne reicht es bis über den Bauch, wo es in einem Spitz endet und setzt hinten hinter dem Nacken an, wo rechts und links die Schulterbänder ansetzen, die kurz oder lang an die Vorderteile genäht werden können. Die rückwärtigen Teile reichen bis zum Steiß, wo sie in einem steifen Spitz enden. Seitlich hat das Mieder von der Taille aus beidseitig 5 schmale Laschen. Das Mieder wurde in einem zweiten Arbeitsgang gefüttert, wobei aber die alte Miederstruktur, vor allem an den hinteren und vorderen Kanten und an den Laschen, gut zu erkennen ist. Diese besteht aus 2 Vorderteilen, je einem seitlichen Teil und 2 rückwärtigen Teilen. Die Miederstruktur besteht aus verschiedenen Lagen Leinen und Hanfstoff, die teilweise in vertikalen und schrägen Parallellinien mit Hinterstichen zusammengenäht sind, durch deren Tunnel je ein Fischbeinstab zur Versteifung geführt ist. Am Ausschnitt unter der ersten Lage und unter dem Futter sind 2 parallel übereinanderliegende Fischbeinstäbe zu spüren. Gleich darunter von der vorderen Kante bis zum rückwärtigen Teil am Unterarm führt beidseitig je ein langer Fischbeinstab, der aber an der Seite gebrochen ist. Auch im rückwärtigen Teil sind schräg angelegt, parallele Fischbeinstäbe zu spüren. Der Oberstoff ist aus gemusterter, blauer Seide mit kleinen Blumen in einem diagonalverlaufenden Gittermuster. Der Oberstoff ist sehr wahrscheinlich gleich wie die Miederstruktur geschnitten und darauf fixiert. Der Oberstoff ist ganz mit weißem Leder unterlegt, wie an Löchern im Oberstoff zu sehen ist. Die Vorderteile setzen rechts und links vorne unter den Schultern an, wo sie kleine, etwa 5 cm hohe Schulterbänder formen. Sie führen zum großen Ausschnitt über der Brust und zu den geraden Kanten. Die Miederstruktur ist an den Kanten gerade, der Oberstoff ist dort diagonal angelegt. Die vorderen Kanten sind beidseitig mit je einem dicken Stab versteift, dahinter sind je 13 versäuberte Schnürlöcher. Seitlich reichen die Vorderteile leicht hinter die Seitenlinie und führen vom Unterarm schräg zum vorderen Spitz, der unter dem Bauch endet. Rechts und links 10 cm oberhalb des Spitzes setzen seitlich auslaufende, 5 cm lange und 4 cm breite Laschen an, die mit Oberstoff überzogen sind. Die seitlichen Teile reichen vom seitlichen Armloch bis zum Schulterarmloch. Sie verbreitern sich zur Taille hin, bis wohin sie mit Oberstoff bedeckt sind. Darunter formen sie je fünf 12 cm lange und 2,5 cm breite, mit weißem Leder überzogene Laschen. Die rückwärtigen Teile, die gleichzeitig in die versteiften, mit Oberstoff überzogenen Schulterbänder überlaufen, setzen am hinteren Armloch an und verjüngen sich stark zur Taille hin und enden in zwei 13 cm langen, versteiften Verlängerungen. Der Oberstoff reicht nur bis zur Taille, die Verlängerungen sind aus Leinen und die Kanten mit Leder eingefaßt. Auch die rückwärtigen Kanten sind stark versteift und haben beidseitig bis zur Taille 18 versäuberte Schnürlöcher, durch die eine Hanfschnur führt. Die Schulterbänder sind auf der Ausschnittseite mit einem Band aus Oberstoff eingefaßt./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.03
(Systematik: Kleidung - Mieder)

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

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