Sammlung

Mieder

Künstler/in
Entstehung
Frankreich
Datierung
um 1780/1790
Material
Oberstoff des Vorder- und Seitenteils: Seide, Metall, Lamé, broschiert; Oberstoff der Rückenteile: Seide, Metall, Pékin; Oberstoff der Schneppe, hinten: Seide, Damast; Obermaterial der Schoßteile: Leder; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung, gebleicht, geglättet (Oberfläche); Beleg des Halsausschnitts: Leinen, Leinwandbindung, bedruckt; Gewebe des Innenmieders: Leinen, Leinwandbindung; Versteifung: Fischbein, Stäbe
Maße
L. (vorn) 33 cm, L. (hinten) 45 cm, U. (Oberweite) 84 cm, U. (Taille) 59 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/260
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Das steife Mieder hat vorne einen sehr breiten Ausschnitt auf Brusthöhe und verjüngt sich zu einem Spitz auf Bauchhöhe, das innen durch ein straffes Futter, und eine angezogene Kordel unter dem Futter, zu einer mittleren zentralen Wölbung führt, die bis zum unteren Spitz verläuft. Das Mieder ist hinten offen, hat verdeckte Verschlußkanten. Aus den rückwärtigen Teilen, die sehr hoch am Nacken ansetzen, gehen beidseitig die 20 cm hinten breiteren, stark versteiften Schulterbänder aus, die lang oder kurz unter den vorderen Schulteransätzen angenäht werden können. Der Oberstoff vorne und seitlich besteht aus Silberlamé, der gemusterte Bänder hat, diese mit broschierten Blumen und Ranken in pink, hellgrün, blaßblau, lila, braun, lachsfarben, blaßrosa Seiden und Silberfaden. Die rückwärtigen Teile sind mit fein gestreifter beiger Seide, die mit Blumen und Streifen in roter, grüner Seide und Silberlamé in Kettmusterung verziert ist. Das ganze Mieder wurde seitlich ziemlich stark in jüngerer Zeit verändert. Der Stoff des Vorderteils verlängert sich beidseitig 5-6 cm über den gestreiften Stoff, wo er grob angenäht ist. Ähnliches sieht man am inneren Futter. Es ist möglich, daß 2 Mieder zusammengefügt wurden, da die Oberstoffe vorne und die der rückwärtigen Teile verschieden sind und auch das Futter anders und ungleichmäßig abgenützt ist. Rechts und links der Vorderteile bricht das Mieder unter dem Futter und Oberstoff und man kann sehen, daß die rückwärtigen Teile unter die Vorderteile passen. Nur ein Öffnen der neueren Nähte wird Klarheit schaffen. Die Miederstruktur oder -strukturen sind aus verschiedenen Lagen beigem und braunem Hanf und Leinenstoff in regelmäßigen Längsstreifen zusammengenäht, durch deren Tunnel Fischbeinstäbe führen. Im Vorderteil sind vom Ausschnitt bis auf Taillenhöhe vier querliegende Fischbeinstäbe an der inneren Leinenlage angenäht. Das Vorderteil mißt von Armloch zu Armloch 46 cm, wobei der vordere Ausschnitt 39 cm mißt. Es verjüngt sich vorne zu einem 4 cm breiten Spitz. Die seitlichen Teile setzen rechts und links des Vorderteils anliegend an, reichen von Unterarm bis zur Taille. Darunter laufen sie in je 5 mit beigem Leder überzogenen Laschen aus. Die rückwärtigen Teile setzen unter dem Nacken an und verjüngen sich vom Armloch bis zur Taille. Darunter laufen sie in einer breiter werdenden, sehr steifen, mit großgemusterten beigen Seidendamast überzogenen Lasche aus. Die unter dem Oberstoff versteckten Verschlußkanten, mit Damast überzogen, sind mit Fischbein versteift. Dahinter sind beidseitig je 15 versäuberte Schnürlöcher./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.04
(Systematik: Kleidung - Mieder)

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

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