Sammlung

Mieder

Künstler/in
Entstehung
Frankreich
Datierung
um 1775
Material
Oberstoff: Seide, Leinwandbindung liseré, broschiert; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung, gebleicht; Futtermaterial der Schoßteile: Leder; Einfassband: Seide, Leinwandbindung; Besatzbörtchen: Seide, Posamentenarbeit; Versteifung: Fischbein; Einlagen der Schoßteile: Leinen, Leinwandbindung, beschichtet; Schnürband: Seide, Leinwandbindung
Maße
L. (vorn) 30 cm, L. (hinten) 43 cm, U. (Oberweite) 75 cm, U. (Taille) 52 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/262
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Das bis zum Bauch reichende Mieder ist vorne und hinten offen. Es besteht aus 2 Vorderteilen, 2 seitlichen und 2 rückwärtigen Teilen. Von den Vorderteilen führen die 23 cm langen, weichen, nach hinten breiter werdenden Schulterbänder, die unter die rückwärtigen Schulterteile passen. Der Oberstoff ist aus beiger mit Ranken gemusterter Seide mit Bouquets broschiert aus blaßblauer, brauner, rostroter, lachsfarbener, rosaner, lilaner, grüner und gelber Seide. Der Oberstoff wurde zusammen mit der Miederstruktur verarbeitet. Die Miederstruktur besteht aus verschiedenen Lagen Leinen und Hanfstoff, die in doppelten, parallelen, geraden und schrägen Linien zusammen mit dem Oberstoff vernäht wurden, wobei zwischen den Doppellinien ein 2 cm breiter Abstand ist. Durch die entstandenen Tunnel in den Doppellinien wurden Fischbein- oder Weidenstäbe geführt. Die Nähte der verschiedenen Teile wurden am Oberstoff mit beigem Seidenposamentenband bedeckt. Die unversteiften, 2 cm breiten Bänder sind mit gewelltem Hinterstich zusammen mit dem Leinen- und Oberstoff vernäht. Das ganze Mieder ist mit Leinenstoff gefüttert, wobei die seitlich auslaufenden Laschen mit beigem Wildleder unterlegt wurden, die Kanten wurden nach außen gelegt und am Oberstoff festgenäht. Der große Ausschnitt und die Armlöcher wurden ganz mit beigem Seidentaftband eingefaßt. Die Vorderteile setzen rechts und links der Schulter an, formen den Ausschnitt und führen zu den geraden Kanten, wobei der Oberstoff den unteren Verschluß überdeckt, d.h., die linke Seite überlappt die rechte um 1,5 cm. Der untere Verschluß ist im Leinenstoff, der an der Außenkante beidseitig mit einem doppelten Fischbeinstab verstärkt ist. Dahinter sind je 9 versetzte, versäuberte Schnürlöcher, durch die ein schmales Leinenband kreuzweise führt. Die Vorderteile reichen am Armloch bis zur Seitennaht und verjüngen sich stark zur Taille hin. Darunter formen sie beidseitig eine halbmondförmige Lasche, die an der Außenkante mit beigem Taftband eingefaßt ist. Dieser abgerundete Abschluß lag außen über dem Rock. Hinter den Vorderteilen setzen beidseitig je 2 Seitenteile an, wobei das hintere sehr schmal am rückwärtigen Armloch ansetzt und sich auf Hüfthöhe verbreitert. Zusammen laufen sie in je 2 kleinen Laschen aus. Die rückwärtigen Teile setzen hoch am Nacken an, bilden ein sehr schmales Schulterteil. Die rückwärtigen Kanten sind wie die vorderen mit Fischbeinstab verstärkt. Dahinter sind 11 versetzte, versäuberte Schnürlöcher auf jeder Seite, die mit einem beigen Seidentaftband kreuzweise zusammengeschnürt sind. Das Band formt unten eine Schlaufe. Seitlich sind die rückwärtigen Teile fast gerade geschnitten und formen je eine Lasche und zentralen Schwanzteil, der mit Seidentaftband eingefaßt ist und auch über dem Rock außen lag./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.05
(Systematik: Kleidung - Mieder)

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

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