Sammlung

Schnürbrust

Künstler/in
Entstehung
England
Datierung
um 1785/1795
Material
Oberstoff: Baumwolle, Köperbindung 1/2, S-Grat; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung, gebleicht, geglättet (Oberfläche); Einfassband: Leinen, Köperbindung 2/1, S-Grat; Besatzbörtchen: Seide, Posamentenarbeit; Schnürband: Seide, Leinwandbindung; Versteifung: Binsen (?), Fischbein
Maße
L. (vorn) 27,5 cm, L. (hinten) 36 cm, U. (Oberweite) 86 cm, U. (Taille) 62 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/265
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Das Mieder hat einen tiefen, breiten Ausschnitt und reicht vorne bis zum Bauch, wo es einen Spitz formt. In der rückwärtigen Mitte wird es geschlossen und setzt sehr hoch an. Aus den rückwärtigen Teilen führen die Schulterbänder. Das Mieder besteht aus 2 Vorderteilen, 2 seitlichen und je 2 rückwärtigen Teilen. Die Miederstruktur wurde zusammen mit dem Oberstoff aus bräunlichem Baumwollköper verarbeitet. Die Stofflagen wurden je nach Formlage diagonal, längs oder quer genäht, in schmalen parallelen Bahnen. Durch diese führen Fischbein- oder Weidenstäbe. Die Nähte der verschiedenen Teile wurden mit beigem Leinenposamentenband besetzt. Alle äußeren Kanten inklusive Ausschnitt, Armlöcher, Laschen wurden mit beigem Leinenband eingefaßt, bevor das ganze Mieder mit beigem gewachsten Leinen gefüttert wurde. Der Schnitt des Futters befolgt nicht den der Miederstruktur, es besteht aus einem breiten Vorderteil, 2 rückwärtigen Teilen und 2 Schulterbändern. Die zu Dreiecken geschnittenen Laschen wurden einzeln gefüttert. Die Vorderteile setzen unter der Schulter rechts und links der Brust an, führen zu einem breiten Vorderteil und zur vorderen Mitte, wo beide Kanten versteift sind. Vom Ausschnitt aus bilden sie eine 19 cm lange, falsche Öffnung, die mit einem am Ausschnitt eingereihten, beigen Zwickel unterlegt ist. Darunter sind die restlichen Vorderteile zusammengenäht und die Naht jeweils mit einem Band bedeckt. Rechts und links der vorderen Kanten sind kleine Leinenschlaufen angenäht, durch die ein hellblaues Seidentaftband noch teilweise kreuzweise passiert. Die Vorderteile reichen unter den Armen bis weit hinter die Seitenlinie, wo sie je 24 cm messen. Sie verjüngen sich stark zur vorderen Mitte hin, wo sie auf Taillenhöhe je 3 cm messen und zusammen einen 8 cm breiten, stark versteiften, in der Mitte gewölbten Spitz formen. Rechts und links setzen die seitlichen Teile an, die schräg anliegen, etwas weniger versteift sind als die Vorderteile, sich zur Taille hin etwas verbreitern und in 3 zackenartigen Laschen auslaufen. Dahinter setzt ein kleines rückwärtiges Teil an, das auf Achselhöhe beginnt und sich zur Taille hin stark verbreitert und je 2 Zackenlaschen formt. Die rückwärtigen Teile setzen hinter dem Nacken an, wo sie 5 cm messen und reichen dahinter bis zu den rückwärtigen Armlöchern, dort verlängern sie sich 21 cm zu den weichen Schulterbändern, die auf der Armlochseite etwas eingereiht sind. Die rückwärtigen Kanten reichen bis zum Steiß und sind beidseitig an den äußeren Kanten mit Fischbeinstäben versteift. Hinter den Fischbeinstäben, vom Ausschnitt bis zur Taille, sind je 9 versäuberte versetzte Schnürlöcher. Darunter laufen sie zu einem 8 cm langen Schwanz aus, der an der unteren Kante breiter ist und gerade endet./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.03

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

Systematik

Kleidung [Bekleidung, Kostüm] - Mieder

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