Sammlung
Mieder
- Künstler/in
- –
- Entstehung
- Deutschland (?)
- Datierung
- zwischen 1750 und 1770
- Material
- Oberstoff: Seide, Droguet liseré; Beleg: Seide, Leinwandbindung, broschiert; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung; Obermaterial der Schoßteile: Leder; Futterstoff der Manschetten: Seide, Leinwandbindung; Besatzband: Seide, Leinwandbindung, Moiré; Spitze: Metall, Laméspitze; Dekorschnürband: Seide, Leinwandbindung; Schnürsenkel: Seide, gezwirnt, Metall; Bindebänder: Leinen, Leinwandbindung; Versteifung: Fischbein (?), Weide (?), Stäbe
- Maße
- L. (vorn) 38,5 cm, L. (hinten) 43,5 cm, L. (Ärmel) 34 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- 96/272
- Bezug
- –
- Zugang
- Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris
Das Mieder ist vorne und hinten offen, hat einen kleinen, runden Ausschnitt und reicht vorne in einem Spitz bis über den Bauch. Es hat kurze Ärmel, die nicht ganz zum Ellbogen reichen und die unten mit einem fächerartigen, seitlich auslaufenden Aufschlag enden. Das Mieder ist ganz mit hellblauem gemusterten Seidenstoff verziert, der ein Diamantenraster mit stilisierten Blumen und Blättern hat, mit kleinen Blümchen und Blättern in jedem Diamant in weißer, lachsfarbener, grüner und brauner Seide. Das ganze Mieder ist mit Leinen gefüttert. Die Ärmel sind aus demselben Oberstoff mit demselben Leinen gefüttert, wobei die Aufschläge mit rosa Seidentaft gefüttert sind. Der Oberstoff und das Futter reichen seitlich nur bis zur Taille, darunter sind die Laschen mit weißem Leder überzogen und unterlegt sowie unten in der Mitte vernäht. Unter dem Futter ist die Miederstruktur zu spüren. Sie besteht aus 2 Vorderteilen, 2 seitlichen Teilen, 2 rückwärtigen Teilen, je einem Schulterband. Die Struktur besteht wohl aus Leinen und Hanflagen, die in regelmäßigen, parallelen Linien zusammengenäht wurden, durch deren entstandene Tunnel Weiden- oder Fischbeinstäbe führen. Der Oberstoff ist ähnlich wie die Struktur geschnitten, außer dem rückwärtigen Teil, wo gegen die Mitte hin eine schräge Naht ist. Die Vorderteile setzen unter der vorderen Schulter an und werden durch ein 17 cm langes, leicht versteiftes Schulterband mit den rückwärtigen Teilen verbunden. Die Vorderteile führen zu einem runden, recht hohen Ausschnitt, der mit einer geklöppelten, mit Heftstichen zusammengehaltenen Silberlahn-Gimpen-Spitze verziert ist. Dieselbe Verzierung liegt auch über den vorderen Schulteransätzen. Der Ausschnitt führt zu den vorderen geraden Kanten, die bis zum Bauch führen und dort in einem runden, breiter werdenden Schwanz auslaufen, der mit Oberstoff überdeckt ist. Beide Kanten sind stark versteift und oben mit einem beigen breiten Moiré-Seidenband verdeckt. Hinter den Versteifungsstäben sind viele übereinanderliegende, unversäuberte Schnürlöcher, die mit einem gemusterten beigen Seidenband geschnürt sind. Die Bänder liegen quer und werden zum Ausschnitt hin breiter, d.h., sie sind nur als Dekoration anzusehen, das Mieder wurde hinten geschnürt. An der unteren Verlängerung sind beidseitig je 2 unversäuberte, übereinanderliegende Löcher, durch die je ein Leinenband führt, das außen gebunden wird. Die Vorderteile reichen seitlich am Armloch bis über die Seitennaht und führen schräg nach vorne bis auf Taillenhöhe. Darunter laufen sie in 3 Laschen aus, wobei die vorderen Laschen kurz sowie mit Oberstoff überzogen sind und die rückwärtigen länger, spitz und mit Leder überzogen sind. Die seitlichen Teile sind bis zur Taille gerade geschnitten und laufen darunter in 6 mit Leder überzogenen Laschen aus. Die rückwärtigen Teile sind in der Mitte geteilt, reichen vom rechten zum linken Armloch, setzen hinter den Schulterbändern und am rückwärtigen Ausschnitt an. Sie verjüngen sich stark zur Taille hin und laufen in einem mit Oberstoff überdeckten, unten breiter werdenden Schwanz bis zum Steiß aus. Der hintere Verschluß ist mit einem zusätzlichen Oberstoffstück bedeckt. Darunter sind die Kanten mit doppeltem Fischbeinstab versteift. Dahinter sind je 11 versetzte, versäuberte Schnürlöcher vom Ausschnitt bis zur Taille, die durch eine Leinenschnur, deren Ende eine Metalleinfassung haben, enden. Die Ärmel sind einteilig, setzen flach am Schulterarmloch an und haben am Unterarm einen Schlitz. Innen an der Naht ist beidseitig ein zum Ellbogen, zu einem Spitz auslaufender Zwickel aus Oberstoff und Futter. Der Ärmel reicht bis zum Ellbogen, wo er mit einem innen 2 cm breiten, außen 22 cm breiten und 12 cm seitlich frei auslaufendem, in 4 Falten fächerartig auslaufenden Aufschlag besetzt ist./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.09
(Systematik: Kleidung - Mieder)
(Systematik: Kleidung - Mieder)
Sammlung
Sammlung Lillian Williams