Sammlung

Miniaturmieder

Künstler/in
Entstehung
Italien, Venedig (?)
Datierung
Mitte 18. Jh.
Material
Oberstoff: Seide, Leinwandbindung; Stickerei: Seide, Flachstich, Stielstich, Knötchenstich; Börtchen: Metall, Seide, Posamentenarbeit; Futterstoff: Leinen, Leinwandbindung; Futterstoff der Ärmel: Seide, Leinwandbindung; Engageantes: Seide, Drehergewebe; Spitze: Seide, Klöppelspitze; Einfassband der Spitze des Halsausschnitts: Leinen, Leinwandbindung; Schnürband: Seide, Geflecht; Durchzugsband: Seide, Leinwandbindung; Nestelkordeln: Seide, Geflecht; Versteifung: Karton (?), Metalldraht
Maße
L. (vorn) 10 cm, L. (hinten) 9 cm, L. (Ärmel) 7,5 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/273
Bezug
Zugang
Ankauf 1996, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Aus der Sammlung Lillian Williams, Paris

Das hinten offene Mieder hat vorne einen sehr breiten Ausschnitt und reicht in einem Spitz bis zum Bauch. Das ganze Mieder hat Ärmel, die nur am Schulterblatt angenäht sind, bis zum Ellbogen reichen und mit Aufschlägen versehen sind. Das Mieder und die Ärmel sind mit beigem Seidentaft überzogen, der ganz mit Rosen, Tulpen, Erdbeeren und anderen Früchten bestickt ist, wobei das Vorderteil eine Rose mit Stiel hat und die Ärmel je 2 blaue Blumen, die Aufschläge 2 pfirsichartige Früchte. Dahinter sind an den Aufschlägen je ein herzförmiges Obst. Die Stickerei ist in Stielstich, Satinstich, Knötchen und doppeltem Vorstich ausgeführt. Das ganze Mieder, außer Ärmeln, ist in einem Stück beigen Leinen gefüttert. Die Ärmel sind mit grünem Seidentaft gefüttert. Die Struktur ist wohl aus Hanf oder Leinenstoff und mit Metalldraht versteift. Das Vorderteil setzt rechts und links der hinteren Schulter in einem querliegenden Schulterband an, das zu einem breiten Ausschnitt auf gleicher Höhe weiterführt. Die Schulterbänder sind nicht auf den Schultern sondern seitlich davon. An den hinteren Kanten sind die Schulterbänder einzeln versäubert und werden durch Leinenbändchen an die rückwärtigen Teile fixiert. Das Vorderteil verjüngt sich zu einem Spitz auf Bauchhöhe, der Ausschnitt, das untere Schulterband und die seitlichen Nähte sind mit Silberfadenposamentenband verziert. Der Ausschnitt ist mit einer beigen geklöppelten Art Seidenblonde-Spitze verziert, die in der fortlaufenden Technik gemacht ist und fächerartige Muster mit einem Jungfrauenbund hat. Die rückwärtigen Teile setzen an den Schultern an und reichen vom rechten zum linken Armloch. Seitlich sind sie anliegend an die Vorderteile angenäht, laufen unten in je 2 Laschen aus, wobei die mittleren bis zum Steiß reichen, stark mit Draht versteift und nach außen gebogt sind. Die rückwärtigen Kanten sind ebenfalls mit mit Draht versteift und haben dahinter je 7 versäuberte Schnürlöcher, die mit ebensovielen geflochtenen Leinenschnürchen zusammengehalten werden. Die Ärmel sind nur am Schulterband fixiert und unten offen. Sie reichen bis zum Ellbogen, wo sie mit einem nach hinten breiter werdenden und seitlich auslaufenden, gefalteten Aufschlag besetzt sind, deren äußere Kanten vorne mit Silberposamenten verziert sind. An der unteren Kante setzen die Spitzenengageants an, die gleich sind wie die Blondespitzen am Ausschnitt und die innen erst mit einem Stückchen Seidengaze ansetzen, damit sie am äußeren Ellbogen etwas länger sind. Die Engageants werden innen am Ärmel mit einem lachsfarbenen Seidenbändchen eingereiht und am Ärmel festgehalten. Das Mieder war vielleicht für eine Modepuppe bestimmt (?)./Borkopp, Dr. Birgitt, Jolly, Dr. Anna, Schoenholzer-Nichols, Thessy, 1996.09.09

Sammlung

Sammlung Lillian Williams

Systematik

Kleidung [Bekleidung, Kostüm] - Mieder

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