Sammlung

Zweiteiliges Frauenkleid (Robe à l'anglaise en fourreau)

Künstler/in
Entstehung
Datierung
zwischen 1780 und 1785
Material
Seide (Atlasliseré, Taft), Leinen (Futter), Eisen (Häkchen), Atlasliseré, Taft, gewebt, genäht
Maße
Kleid: L. 140 (Rücken, gesamt), L. 38,5 (Schultermaß), L. 111 (Vorderlänge), L. 52 (Ärmellänge, außen), L. 34,5 (Ärmellänge, innen), B. 28 (Rückenbreite), B. 54 (Brustbreite), U. 105 (Oberweite), U. 86 (Taillenweite), Saumweite 312 cm; Rock: L. 96 cm, U. 79 (Taillenweite), U. 308 (Saumweite); Figurine: H. (ca.) 150 cm, B. (ca.) 85 cm, T. (ca.) 75 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 87)
Inventarnummer
98/312.1-2
Bezug
Zugang
Ankauf 1997

Die Robe à l'anglaise besteht aus dem Rock und dem Manteau mit einem eng anliegenden, vorn geschlossenen Oberteil, schmalen Ärmeln, die fast bis zum Handgelenk reichen und einem nach vorn offenen, in der Taille in zahlreiche Falten gelegten Überrock. Der Stoff des Kleides, ein Atlas liseré von rotbrauner Farbe, ist in aufsteigenden Wellenlinien mit Federbändern, Schleifenbändern und jeweils zu den Seiten ausgreifenden Blütenbouquets gemustert.
Manteau: Das (nicht versteifte) Oberteil hat einen großen, vorn und hinten gerundeten Ausschnitt. Vorn verlaufen zwei diagonale Nähte von der Ausschnittkante bis in die Taillenseite. In der vorderen Mitte wird das Oberteil mit je elf Haken und Ösen so geschlossen, daß die Kanten nach vorn aufstehen. Die seitlichen Schnitt-Teile werden über die Schultern bis in den Rücken geführt. Der Rücken besteht aus vier schmalen Schnitt-Teilen, von denen die beiden mittleren über die Taillenlinie hinaus in den Rock hineingeführt werden. Die Ärmel sind einteilig gearbeitet; die Naht verläuft jeweils auf der Innenseite des Arms. Ein Abnäher (!) auf der Außenseite gibt dem Ärmel vom Ellbogen abwärts gerundete Form. Oberteil und Ärmel sind ganz mit Leinen gefüttert. Dabei wurden die einzelnen Schnitt-Teile gefüttert und erst anschließend zusammengefügt. Die beiden Teile der vorderen Mitte sind so eingesetzt, daß sie zu einer evt. Erweiterung des Kleides leicht hätten verschoben werden können.
Der Überrock besteht aus fünf Bahnen à 53 cm (Web-)breite. Die Webkanten sind innen sichtbar. Zu beiden Seiten der vorderen Öffnung ist er mit einer (wohl ursprünglich wattierten) Rüsche besetzt. Die Kanten des Manteau an Rock und Oberteil sind mit einer Posamenterieborte (Fly fringe) besetzt. Der untere Saum des Manteau und seine seitlichen Kanten sind mit breiten Streifen einer hellgelben, gestreiften Taftseide gefüttert (Webbreite ca. 47 cm); dieses Futter ist teilweise zusammengestückelt, hatte also wohl ursprünglich eine andere Verwendung. Die Tascheneingriffe im Manteau sind wohl zu einem späteren Zeitpunkt vernäht worden.
Rock: Der Rock besteht aus sechs geraden Stoffbahnen, die in der Taille gerafft und mit einem Band aus Leinen (?) zusammengefaßt sind. Er ist ganz mit Leinen gefüttert, das auch am Saum rundum angenäht ist; dieses Leinengewebe ist von schwererer Qualität als das Futter des Manteau. Im Rücken fehlt dem Rock oben ein ca. 14-20 cm breites Stück des Oberstoffs; hier ist das Leinenfutter sichtbar, an das die Seide unterhalb der Aussparung angenäht wurde. Der Rock ist vorn mit einer 23 cm breiten Rüsche aus demselben Stoff besetzt, von der jedoch links ein ca. 29 cm breites Stück fehlt. Die Rüsche ist an allen Kanten mit derselben Posamenterie-Borte besetzt, die auch den Manteau verziert.

Systematik

Kleidung [Bekleidung, Kostüm] - Kleid

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