Sammlung

Cembalo (Nachbildung)

Künstler/in
Instrumentenbauer: Bernhard von Tucher
Entstehung
Leitheim, Schloss Leitheim
Datierung
2002
Material
Nadelholz, Buchsbaumholz, Nussbaumholz, gebeizt, lackiert, beklebt (Papier)
Maße
B. 82 cm, L. (ohne Untergestell) 207 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 90.a.)
Inventarnummer
2002/137.1
Bezug
Zugang
Geschenk 2002

Der Klang alter Musikinstrumente; Historische Musikinstrumente befinden sich nur in sehr seltenen Fällen in jenem Zustand, in dem sie ursprünglich geschaffen wurden. Häufig wurden die Instrumente von einem Musiker an den anderen weitergegeben und den Erfordernissen späterer kompositorischer Entwicklungen technisch angepasst. Wo dies nicht möglich war, benutzten die Musiker die Instrumente nicht mehr, so daß diese aufgrund ihrer empfindlichen Materialien im Laufe der Jahrhunderte verfielen und unspielbar wurden. Alte Instrumente wieder spielbar zu machen, um den originalen Klang alter Kompositionen zu erleben, wird heute überwiegend abgelehnt, da beispielsweise moderne Besaitungen einen alten fragilen Holzkorpus übermäßig belasten und im schlimmsten Fall zu dessen Zerstörung beitragen würden.
Das gut erhaltene deutsche Cembalo, das der Rekonstruktion zum Vorbild diente, ist von hervorragender Bedeutung, da es als "Inkunabel" der Instrumentengeschichte unverändert zeigt, wie seltene Cembali aus dem frühen 17. Jahrhundert konstruiert waren. Der verständliche Wunsch, Musik früherer Zeiten "authentisch" zu erleben, darf jedoch nicht dazu führen, daß eines der wenigen Zeugnisse der frühen Cembali durch musikalischen Gebrauch "vernutzt" wird.
Nur die exakte Rekonstruktion eines solchen aufschlußreichen Instrumentes eröffnet die einmalige Chance - unbeschadet einer Wirkung auf das Original - die Musik der Zeit wieder mit jener Klangfarbe zu erleben, für die sie seinerzeit geschaffen wurde.
Als Vorbild diente eines der bedeutensten Tasteninstrumente anonymer Herkunft aus dem süddeutschen Raum im Besitz des Bayerischen Nationalmuseums. (Musik 78). Dasnicht spielbareOriginalinstrument ist das einzige erhaltene Cembalo dieser Art. Seine außergewöhnliche Innenkonstruktion und die ungewöhnliche Anordnung der fünf Register verweisen auf ein völlig neues, unbekanntes Klangbild des 17. Jahrhunderts. Wie das Original besitzt die Rekonstruktion für jeden Ton ein Saitenpaar in 8'(Fuß)Lage mit einem Stimmton von 470 Herz und einem Tonumfang von C/E (kurze Oktave) bis c . Auffallend sind die fächerförmig angeordneten Reihen der Springer, die mit Bezug auf die Orgel folgende Bezeichnungen haben : Föte, Prinzipal I, Prinzipal II, Nasal, Zunge (Messingplektren), Lautenzug.
Im Museumsshop ist eine CD mit zeitgenössischer Musik, gespielt auf diesem Instrument erhältlich.

Systematik

Cembalo

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