Sammlung

Die als Pendants angefertigten Porträts geben zwei bedeutende Pastellbildnisse wieder, die der sechzehnjährige Anton Raphael Mengs 1744 oder 1745 in Dresden gemalt hat. Das eine zeigt dessen Vater, den Maler Ismael Mengs (1688–1764), mit gepuderter Perücke und pelzverbrämtem braunem Hausmantel. Sein leicht erhobener Blick ist seitwärts aus dem Bild gerichtet. Das andere Porträt stellt ein Selbstbildnis des jugendlichen Anton Raphael Mengs im Dreiviertelprofil dar. Anders als sein Vater fixiert er den Betrachter über seine linke Schulter, über die ein blaugrüner Umhang in raffaellesker Manier gelegt ist. Beide Bildnisse sind vor 1765 in der Pastellsammlung der Dresdner Gemäldegalerie nachweisbar. Während das Selbstbildnis des Anton Raphael seit 1945 verschollen ist, befindet sich das Porträt des Ismael Mengs bis heute dort. Die Rezeption der wenigen in Deutschland befindlichen Werke von Anton Raphael Mengs erreichte um 1800 einen Höhepunkt, in deren Mittelpunkt die Dresdner Gemäldegalerie als eine der renommiertesten deutschen Kunstsammlungen stand. Da Ismael und Anton Raphael Mengs zu den Begründern des Klassizismus gehörten, wurden von ihren Werken durch Kunstakademiemitglieder zahlreiche Wiederholungen und Kopien angefertigt. In diesem namentlich nicht genauer fassbaren Umkreis ist auch der Urheber der beiden Miniaturen zu vermuten. Das Kolorit und die Malweise der beiden Miniaturkopien weisen jedoch darauf hin, dass sie noch im ausgehenden 18. Jahrhundert entstanden sind./Scherp, Dr. Astrid, 2009.09.24