Sammlung
Deckelpokal mit Schaffgotsch Devise, allegorischen Darstellungen und zugehörigem Lederfutteral
- Künstler/in
- Glasschneider: Siegmund Feist (zugeschrieben), Glasherstellung: Preussler Glashütte Weißbach
- Entstehung
- Schlesien, Schreiberhau, Hermsdorf
- Datierung
- um 1720
- Material
- Kreideglas, entfärbt, Hochschnitt, Tiefschnitt, geschliffen
- Maße
- H. (gesamt) 32 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- L 2003/1317.1-3
- Bezug
- –
- Zugang
- Unbefristete Leihannahme 2003, Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen. Stiftung Sammlung Friedlaender
Die Kuppa des Pokals über einem stark ausladenden Unterteil mit Blattvoluten ist in acht Vertikalfelder gegliedert, die abwechselnd in Hoch- und Tiefschnitt dekoriert sind. Die Hochschnittfelder sind mit verschiedenen Tieren (u.a. Adler, Löwe, Greif, Hirsch) und einem Bildnismedaillon besetzt. Die Tiefschnittfelder zeigen Kartuschen u.a. mit der Schaffgotsch-Devise "Aucun temps / ne le change" und der Tanne, darunter allegorische Gestalten, darüber Frucht- und Blütengehänge. Der ebenfalls achtfach geteilte Deckel ist mit Laub- und Bandelwerk sowie Blüten in Hoch- und Tiefschnitt dekoriert. In das selten erhaltene zugehörige Lederfutteral paßt der Pokal mit umgekehrt aufgesetztem Deckel. Der Deckelpokal gehört zu einer Gruppe von Gläsern mit Hoch- und Tiefschnittdekor der Zeit um 1705/10-1730, die wohl aus dem Schleif- und Schneidwerk Hermsdorf auf der gräflich Schaffgotschen Herrschaft im Hirschberger Tal kommen. Diese ab 1691 von dem Glasschneider Friedrich Winter betriebende Schleifmühle war für ihre Hochschnittpokale in der Art von Bergkristallarbeiten berühmt, die zu den Meisterleistungen der Glasmacherkunst zählen. Nach dem Weggang Winters aus Schaffgotschen Diensten 1694 wurde die Schleifmühle weiter geführt. Der Einfluß seiner Form- und Dekorationsideen ist zwar noch spürbar, der Hochschnitt wird jedoch sparsamer und in geringerer Reliefhöhe eingesetzt und häufig mit Tiefschnitt kontrastiert.
BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2001-2003, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2004, S. 35, Abb. S. 35
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Sammlung Friedlaender