Sammlung

Bunte Arabesken, Ranken, Enziane und Bordüren auf Goldgrund zieren die beiden identisch gestalteten Seiten des flachen, seitlich rund ausladenden Taschenbeutels in vollflächiger Glasperlenstickerei auf Stramin. Am unteren Rand sind ineinander verschlungene Perlschlaufen angebracht. Das Futter besteht aus rosa-gelb changierendem Kunstseidengewebe mit Goldglitzereffekten und ist mit Streublumen gemustert. An seinem oberen Rand ist eine Metallborte angebracht. Der Taschenbeutel ist an einem abgewinkelten, durchbrochenen Metallbügel mit Blattrankendekor angenäht. An dem mit Klemmverschluss ausgestatteten Bügel setzt eine zarte Ankerkette an. Zu der Tasche haben sich die originale Mustervorlage sowie die Arbeitsanleitung erhalten (Inv. Nr. L 2012/288.2-3). Dort wird sie als »Perlentasche mit türkischem Motiv« bezeichnet (Ullstein-Typenmuster 15841). Außerdem ist noch der Holzkasten mit einem Einsatz von abgerundeten Fächern und Perlenvorrat vorhanden, der zur Herstellung der Tasche diente (Inv. Nr. L2012/289.1-3). Das ganze Konvolut stammt von Babetta Mayr aus München (1876-1958), die als Hebamme arbeitete und während der Zeit, die sie berufsbedingt mit Warten verbringen musste, solche Perlentaschen verfertigte. Das Material dazu bezog sie vom Handarbeitsgeschäft Deitz in der Münchner Hackenstraße, in dem sie zuvor auch gelernt hatte.