Sammlung

Sog. Alhambra-Vase

Künstler/in
Glashütte Harrach
Entstehung
Harrachov, Tschechische Republik, Böhmen, Neuwelt
Datierung
um 1860
Material
Glas, entfärbt, geschliffen, vergoldet
Maße
H. (Vase mit Sockel) 54,7 cm, H. (Vase ohne Sockel) 44,5 cm, B. (mit Henkeln, ca.) 23,0 cm, Dm. (Lippenrand) 13,2 cm; Sockel mit Dorn: H. 14,0 cm; Sockel: Dm. 18,0 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
2013/145.1-2
Bezug
Inv.-Nr. 2013/144 und 2013/145 (Vasen)
Zugang
Vermächtnis 2013, Privatbesitz

Die beiden monumentalen Vasen (Inv.-Nr. 2013/144 und 2013/145) ruhen jeweils auf zwölfseitigen abgetreppten Sockeln. Fixiert werden sie durch einen Glaszapfen in der Sockelmitte, der genau in die Fußaushöhlung passt. Der amphorenförmige Vasenkorpus ist ebenfalls zwölffach facettiert und geht in den schlanken, sechsseitigen Hals über, der sich zum Lippenrand wieder zwölffach auffächert. Zwischen Hals und Schulter sitzen die flügelartigen, flachen gebogten Henkel, die mit Zapfen und Schrauben montiert sind. Sockel und Vasen sind dicht mit üppigem Golddekor in maurischem Stil überzogen. Die Mitte wird durch ein horizontales Ornamentband betont; darunter erscheinen mittig große mandorlaförmige Elemente, darüber zwei gegenständige Tierfiguren unter einem breiten maurischen Spitzbogen. Eine eng verwandte Vase befindet sich im Corning Museum of Glass (Inv.-Nr. 20122.3.3). Sie wird der Gräflich Harrach’sche Glashütte in Neuwelt zugeschrieben, die auf den Weltausstellungen in London 1851 und 1862 mehrere Varianten dieser prunkvollen Monumentalvasen mit üppigem Golddekor präsentierte. Form und Ornamentik der Vasen orientierten sich an spanisch-maurischen Fayencen des 14./15. Jahrhunderts aus der Alhambra in Granada. Neben der böhmischen Glashütte des Grafen Harrach stellte u.a. auch die Firma Franz Steigerwald, München, solche Stücke aus. Das belegt die Lithographie der preisgekrönten Arbeiten, die J. B. Waring in seinem Band über die Londoner Weltausstellung von 1862 publiziert hat und auf der die Corning-Vase abgebildet ist (John Burley Waring, Masterpieces of industrial art & sculpture at the international exhibition, 1862, Bd. II, London 1863, Taf. 134). Es wird jedoch angenommen, dass Steigerwald nicht ausschließlich eigene Produktion, sondern auch Handelsware präsentiert hat – eine durchaus übliche Praxis bei Anbietern auf dem Luxuswarensektor. So wurden Harrach’sche Gläser auch über Wilhelm Hofmann, Prag, oder J. & L. Lobmeyer, Wien, vertrieben.

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2012-2013, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2014, S. 63, Abb. S. 63

BV042025583
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Glasmuseum Frauenau, Juni - November 2014: Luxusglas aus Schachtenbach 1822-1865. Glasmuseum Frauenau (Hrsg.), Regen 2014, S. 70-77, Abb. 39

Sammlung

Sammlung Harry Beyer

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