Sammlung
Großer Deckelpokal mit Jagdszenen
- Künstler/in
- –
- Entstehung
- Dresden
- Datierung
- wohl 1. Viertel 18. Jh.
- Material
- Glas, entfärbt, geschliffen, geschnitten
- Maße
- H. (gesamt) 45,0 cm, H. (ohne Deckel) 31,0 cm, Dm. (Kuppa) 13,9 cm, Dm. (Fuß) 18,4 cm; Deckel: H. 15,0 cm, Dm. 14,4 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- L 2013/162.1-2
- Bezug
- –
- Zugang
- Unbefristete Leihannahme 2013, Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen. Stiftung Sammlung Friedlaender, Aus dem Kunsthandel, Heilbronn
Der mächtige Deckelpokal auf kräftigem Balusterschaft ist bis auf die flache breite Fußplatte durchgehend mit einem Facettenschliff überzogen. Die Kuppa schmücken umlaufend drei Jagdszenen in einer bewaldeten Hügellandschaft mit Häusergruppen im Hintergrund: Dargestellt ist jeweils ein berittener Jäger mit zwei Hunden bei einer Bärenjagd, einer Sauhatz und einer Hirschjagd. Der Schnitt der Kuppa ist durchgehend poliert. Im Gegensatz dazu wurde der auf dem Deckel umlaufende Dekor, der wiederum einen von Hunden verfolgten Bären, einen Eber und einen Hirsch zeigt, matt belassen. Glasform und Charakteristika des großfigurigen polierten Schnitts lassen sich mit Dresdner Gläsern des frühen 18. Jahrhunderts verbinden, die noch unter dem Einfluss des barocken Stils eines Heinrich Rößler stehen (vgl. Pokal, ehem. Schloss Moritzburg; Deckelpokal mit Diana und Actaeon, Prag, Kunstgewerbemuseum, Inv.-Nr. 10.411). Der Pokal zeigt am Schaftansatz der Kuppa eine Reparatur, die nach Fertigstellung des Schliff- und Schnittdekors erfolgt sein muss. Durch die mit dieser Reparatur verbundene starke Erhitzung wurde der Schaft plastisch verformt und aus der Achse verschoben. Eine weitere heiße Fügenaht findet sich zwischen Schaft und Fußplatte. Da sich der Schnitt des Fußes, der eine Blattranke mit großen Sonnenblumen zeigt, von dem des Pokals unterscheidet, stellt sich die Frage, ob eventuell die Fußplatte ergänzt wurde. Auch eine RFA-Untersuchung der Glaszusammensetzung deutet darauf hin, dass der Fuß aus einem anderen Kontext stammen könnte.
BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2012-2013, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2014, S. 45-46, Abb. S. 45
Sammlung
Sammlung Friedlaender