Sammlung
Deckelpokal mit Porträt und Wappen eines Fürsten von Schwarzburg
- Künstler/in
- Andreas Friedrich Sang (zugeschrieben)
- Entstehung
- Weimar
- Datierung
- um 1728
- Material
- Glas, entfärbt, geschliffen, geschnitten, vergoldet
- Maße
- H. (gesamt) 30,1 cm, H. (ohne Deckel) 20,8 cm, Dm. (Kuppa) 8,2 cm, Dm. (Fuß) 10,2 cm; Deckel: H. 9,8 cm, Dm. 9,0 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- L 2013/163.1-2
- Bezug
- –
- Zugang
- Unbefristete Leihannahme 2013, Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen. Stiftung Sammlung Friedlaender, Aus dem Kunsthandel, Wien
Der Deckelpokal zeichnet sich durch einen ungemein delikaten Schnitt aus: Fuß und Deckelwölbung zieren jeweils zwei Spangen aus zentralen Muschelornamenten zwischen Laub- und Bandelwerk. Die schlanke Kuppa präsentiert auf der Vorderseite das Brustbild eines Fürsten mit Allongeperücke, geblänktem Brustpanzer und Ordensband. Das Porträt wird von einer Kartusche aus blattumrankten Voluten und bekrönender Fürstenkrone gerahmt. Der Dargestellte wird in der Literatur mit Fürst Günther I. von Schwarzburg-Sondershausen identifiziert (reg. 1720–1740), der hier den polnischen Weißen Adlerorden trägt; auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das große, detailliert wiedergegebene Wappen Schwarzburg-Sondershausen. Der Schnitt wird dem seit 1723 am Hof in Weimar tätigen Glasschneider Andreas Friedrich Sang zugeschrieben und um 1728 datiert. August der Starke verlieh dem Fürsten zu diesem Zeitpunkt den Adlerorden. Aufgrund der Physiognomie des Dargestellten stellt sich die Frage, ob es sich bei dem Porträtbildnis nicht um Johann Friedrich von Schwarzburg-Rudolstadt (1721–1767) handeln könnte, der 1744 die Regierung des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt übernahm und in diesem Jahr Prinzessin Bernhardine von Sachsen-Weimar-Eisenach heiratete (vgl. Taler mit Bildnisbüste und Wappen Schwarzburg-Rudolstadt, 1765). Bei dem Orden könnte es sich auch um den 1732 begründeten „Hausorden der Wachsamkeit oder vom weißen Falken“ des Herzogtums Sachsen-Weimar handeln. Andreas Friedrich Sang ist zu diesem Zeitpunkt allerdings – ab 1732 bis etwa 1745 – zusammen mit seinem Sohn Johann Heinrich Balthasar Sang an der Spiegelfabrik und Glashütte Ilmenau tätig.
BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2012-2013, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2014, S. 46-47, Abb. S. 46
Sammlung
Sammlung Friedlaender