Sammlung
Deckelpokal mit Falkenjagd und Wappen von Brandenburg-Ansbach
- Künstler/in
- Glasschnitt: Georg Ernst Kunckel (Umkreis)
- Entstehung
- Eisenach
- Datierung
- um 1741
- Material
- Glas, entfärbt, modelgeblasen, geschliffen, geschnitten
- Maße
- H. (gesamt) 29,7 cm, H. (ohne Deckel) 19,8 vcm, Dm. (Kuppa) 9,0 cm, Dm. (Fuß) 10,1 cm; Deckel: H. 10,5 cm, Dm. 10,1 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- L 2013/164.1-2
- Bezug
- –
- Zugang
- Unbefristete Leihannahme 2013, Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen. Stiftung Sammlung Friedlaender, Aus dem Kunsthandel, Heilbronn
Die Form des Pokals mit dem vierseitigen pseudofacettierten Schaft und dem entsprechend gestalteten Pyramidenknauf mit Kugel auf dem Deckel findet sich vor allem bei Gläsern, die nach Thüringen lokalisiert werden. Sehr häufig sind sie im Œuvre des am Hof der Herzöge von Sachsen-Eisenach tätigen Glasschneiders Georg Ernst Kunckel (1692–1750) vertreten. Ihm wird auch bislang der zum Teil geblänkte Mattschnitt der Kuppa zugeschrieben, der auf der einen Seite eine Falkenbeize zu Pferde mit zwei Falknern und drei angreifenden Falken zeigt. Die von zwei Bäumen gerahmte Szene ist mit dem Vers überschrieben: „1 Wie Falcen in die Höh sich schicken/wann sie Zum Beitzen was erblicken“. Die Fortsetzung der Inschrift folgt auf der Gegenseite: „2 So steigen treue Wünsch empor/ auf Seiner Durchlaucht höchstem Flor!“ Darunter erscheint das von zwei Adlern gehaltene und vom Kurfürstenhut bekrönte Wappen Brandenburg-Ansbach mit, im unteren Teil des Schildes, Sayn-Wittgenstein-Altenkirchen. Ein bis auf wenige Details übereinstimmendes Gegenstück zu diesem Pokal bewahrt das Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf (Inv.-Nr. P 1940–137). Beide Gläser nehmen wohl Bezug auf die im Jahr 1741 erfolgte Übernahme der Reichsgrafschaft Sayn-Wittgenstein-Altenkirchen durch den Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1729 –1757), Sohn der ältesten Tochter von Johannetta von Sayn-Altenkirchen. Das Thema der Falkenbeize spielt außerdem auf die Jagdleidenschaft des Markgrafen an, der laut einer Aufstellung von 1748 den größten Falkenhof Europas besessen haben soll. Die relativ einfache Lambrequin-Bordüre auf Fuß und Deckel, die wenig subtile Verteilung der geschnittenen Partien auf der Kuppa ohne Rahmung oder verbindende Elemente und das Fehlen des sonst üblichen feingliedrigen Ornamentdekors sprechen eher für eine Arbeit aus dem Umkreis Kunckels als für ein eigenhändiges Werk.
BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2012-2013, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2014, S. 47, Abb. S. 47
Sammlung
Sammlung Friedlaender