Sammlung

Terrine mit Deckel und Einsatz mit Deckel

Künstler/in
Carl David Schrödel (?)
Entstehung
Dresden
Datierung
1767-1768
Material
Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, graviert, vergoldet (teilweise)
Maße
Terrine: H. (gesamt mit Deckel) 28,0 cm, B. 40,4 cm, T. 22,0 cm, G. 5212 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 93)
Inventarnummer
76/14.1-4
Bezug
Inv.-Nr. 76/13 - 76/14.1-4 (Untersetzplatte und Terrine mit Einsätzen)
Zugang
Überweisung 1975, Freistaat Bayern. Gemäß der Vereinbarung vom 06.12.1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern. Von der Treuhandverwaltung für Kulturgut übernommen vom Central Collecting Point München aus der Vermögenseinziehung Hermann Göring.

Der stark gebauchte, doch unten flache Korpus der ovalen Terrine, die in den Diagonalen wellig aufsteigende Züge aufweist, ruht auf vier niedrigen Volutenfüßen. Die Füße gehen zur Gefäßwandung hin in Lorbeerblätter über. Die Handhaben sind auf der Oberseite mit Lorbeerblättern belegt.

BV004394787
Zum Beschauzeichen: Kat. Der Goldschmiede Merkzeichen. Deutschland D - M, Bd. 2, Frankfurt am Main 1923, Kat.-Nr. 1679

BV004394787
Zum Meisterzeichen: Kat. Der Goldschmiede Merkzeichen. Deutschland D - M, Bd. 2, Frankfurt am Main 1923, Kat.-Nr. 1816

BV010003489
Zum Meisterzeichen: Ulli Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, in: Kulturstiftung der Länder, Patrimonia 74, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Grünes Gewölbe (Hrsg.), Berlin und Dresden 1994, S. 51

BV004394787
Zum Jahresbuchstaben: Kat. Der Goldschmiede Merkzeichen. Deutschland D - M, Bd. 2, Frankfurt am Main 1923, Kat.-Nr. 1710 f.

BV010003489
Zum Objekt: Ulli Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, in: Kulturstiftung der Länder, Patrimonia 74, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Grünes Gewölbe (Hrsg.), Berlin und Dresden 1994, S. 34-36, 38-40, 75 f., Abb. 17

BV010003489
Zum Künstler: Ulli Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, in: Kulturstiftung der Länder, Patrimonia 74, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Grünes Gewölbe (Hrsg.), Berlin und Dresden 1994, S. 35 f.

BV035668510
Zum Vergleich: Friedrich August Freiherr O'Byrn, Die Hof-Silberkammer und die Hof-Kellerei zu Dresden. Dresden 1880, S. 147, Kat.-Nr. 2

BV037861901
Zum Vergleich: Ausst.-Kat. Das Deutsche Kunstgewerbe 1906. 3. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung in Dresden 1906. München, Bruckmann, 1906, Kat.-Nr. 130 a

BV004147702
Zum Vergleich: Ausst.-Kat. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, 17.11.1990 - 03.03.1991: Königliches Dresden. Höfische Kunst im 18. Jahrhundert, München 1990, S. 148, Kat.-Nr. 210

BV002550976
Zum Vergleich: Weltkunst 66.1996, Heft vom 01.03., S. 454

BV010003489
Zum Vergleich: Ulli Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, in: Kulturstiftung der Länder, Patrimonia 74, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Grünes Gewölbe (Hrsg.), Berlin und Dresden 1994, Abb. 1, 3 f.

BV004394787
Zum Vergleich: Kat. Der Goldschmiede Merkzeichen. Deutschland D - M, Bd. 2, Frankfurt am Main 1923, Kat.-Nr. 1816 c-d

BV046344469
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2016/2017, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2017, S. 94, Abb. S. 96

Befund

Am Boden zentral Marken: links das Beschauzeichen für Dresden, zwei gekreuzte Kurschwerter sowie "13" und "D" im Schild; rechts davon Meisterzeichen "Schrö/del." (kursiv) im Schild, dazwischen Jahresbuchstabe "S" für Dresden, 1767; darunter Tremolierstrich. Weiter unten eingraviert "1.", oben Monogramm "FA"( ligiert) unter Kurhut. Innen am Boden eingraviert "1.". Auf der Innenseite eines Terrinenfußes handschriftlich mit schwarzer Farbe "76/14 (1)" (Inventarnummer des Bayerischen Nationalmuseums).

Forschung

Terrine und Untersetzplatte (BNM Inv.-Nr. 76/13-14) wurden unter zwei verschiedenen Münchner Nummern im Central Collecting Point inventarisiert und finden sich unter den jeweiligen Nummern getrennt auch in den Datenbanken auf der Website des Deutschen Historischen Museums. Angaben zur Provenienz in der Datenbank zum Central Collecting Point nur unter der Münchner Nummer 5046/20 (zur Terrine) in der Alten Ministerpräsidentenkartei als "German property" sowie in der Restitutionskartei in einer späteren Bleistifteintragung als "dt. Besitz". In der Datenbank zur "Sammlung Göring" findet sich zur Münchner Nummer 5039/22 (Untersetzplatte): "Vorbesitz - Keine Angabe (Unbekannt). Einlieferung - Slg. Göring". Unter der Münchner Nummer 5046/20 (Terrine) ist zwar das Foto richtig zugeordnet, die Angaben zum Stück aber beschreiben ein bislang nicht identifiziertes Werk von "Wilm, Johann Michael (1885 - 1963), Silber vergoldet, 40,5 x 21,7 x 28 cm", für die zum Vorbesitz keine Angaben vorliegen. Die Terrine mit Untersetzplatte BNM Inv.-Nr. 76/13-14 stammt aus dem Service für den 1768 mündig gewordenen Kurfürsten Friedrich August III., den Gerechten von Sachsen. Sie ist Bestandteil des 'Familiensilbers' von Schrödel in der Hofsilberkammer zu Dresden. Mit Inkrafttreten der sächsischen Verfassung 1831 bis ins Jahr 1918 weiterhin Teil der Hofsilberkammer unter Wahrung des königlichen Eigentums (Teil des Hausfideikommisses der sächsischen Könige). 1919 enteignet. Mit dem Auseinandersetzungsvertrag von 1924, der einen Ausgleich seitens des Freistaats Sachsen mit dem Verein Haus Wettin, Albertinische Linie, festlegte, wurden laut Übergabeliste vom 25.06.1924 dem Verein Haus Wettin auch eine Terrine mit Untersetzplatte, gezeichnet "1.", übereignet. In der Folge befand sich das Silber aus der Hofsilberkammer im Königlichen Palais, Parkstraße 7, in Dresden. Ab 1925/26 Verkäufe durch den Verein Haus Wettin, darunter von Teilen des 'Familiensilbers'. Möglicherweise auch Terrine "1" mit Untersetzplatte unter diesen Verkäufen, aufgrund eines fehlenden Inventars jedoch nicht zu belegen. Das spätere Eigentum einer NS-verfolgten Person ist daher möglich, bislang jedoch nicht dokumentiert. 1933 wurden wohl auch Terrinen aus dem 'Familienservice', gezeichnet mit "F.A." und Kurhut, anlässlich der Dresdener Ausstellung zu Ehren Augusts des Starken nach Schloss Moritzburg verbracht und dort während oder nach der Ausstellung neben der Tafel Augusts des Starken auf einem durch Fotos dokumentierten Schaubuffet präsentiert. Die Terrine mit Untersetzplatte BNM Inv.-Nr. 76/13-14 ist auf den Fotos jedoch nicht zu identifizieren. Möglicherweise bei einem noch nicht dokumentierten Besuch Görings während dieser Ausstellung auf Schloss Moritzburg 1933 durch Prinz Ernst Heinrich von Sachsen Göring geschenkt. 1934 infolge des Röhm-Putsches ursächlich durch Göring veranlasste Verhaftung und Internierung des Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen im Konzentrationslager Hohenstein, jedoch spätere Haftentlassung sowie anschließende Bewachung durch die Gestapo in Schloss Moritzburg. Besuch Görings am 9./10.02.1935 auf Schloss Moritzburg. Möglicherweise war die Terrine ntersetzplatte BNM Inv.-Nr. 76/13-14 ein durch Göring 'erbetenes' Geschenk 1935, dieses bislang jedoch nicht dokumentiert. Zu unbekanntem Zeitpunkt aus unbekanntem Eigentum/Besitz in die 'Sammlung Göring'. Aufgrund der Provenienzlücke(n) kann ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden./I.v.z.M., 2017

Sammlung

Sammlung Hermann Göring (Metall)

Münchner Nummer

5046/20

Weitere Werke