Sammlung

Weihnachtskrippe aus dem Erbe Max Schmederers

Künstler/in
Entstehung
München
Datierung
1. Hälfte 19. Jh.
Material
Maße
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
2019/25.1-120
Bezug
Zugang
Vermächtnis 2019, Christiane Rosemarie Julie Ebersperger de Serbeto, Aus der Sammlung Max Schmederer

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte in München eine große private Nachfrage nach holzgeschnitzten Krippen, die teilweise ganzjährig öffentlich zur Schau gestellt wurden, das ›Kripperlschauen‹ bürgerte sich ein. Die Schnitzer dieser oft vielfigurigen Ensembles waren neben Ausnahmen wie dem Bildhauer Anselm Sickinger (1807–1873) zumeist namenlose Holzhandwerker, wie etwa Zimmerleute oder Schreiner, die ihr bildnerisches Talent zur Anfertigung der kleinformatigen Gliederpuppen und vollplastischen Stücke nutzten. Nur wenige von ihnen war eine so große Kunstfertigkeit gegeben, dass sie eine gewisse individuelle Bekanntheit erlangten. In den 1860er-Jahren nahm das Interesse an Münchner Krippen ganz allgemein ab, weshalb viele der Krippen aufgelöst und verkauft wurden. Als der Bankier und Kaufmann Max Schmederer ab den 1870er-Jahren in großem Stil Münchner Krippenfiguren zu sammeln begann, konnte er zwar viele Einzelstücke und Figurengrüppchen erwerben, doch waren die ursprünglichen Krippen kaum mehr zu rekonstruieren. Im Lauf der Jahre arrangierte Schmederer seine Figuren aus diesem Grund in neu erdachten, wechselnden Krippenbildern, die er sinnigerweise als Vorstellungen bezeichnete. Einen großen Teil seiner bis in die frühen 1890er-Jahre stark angewachsenen Sammlung übereignete er ab 1892 dem Bayrischen Nationalmuseum. Außerdem schenkte er vielen seinen Verwandten ebenfalls jeweils ein von ihm entworfenes Krippenbild, darunter Kastenkrippen mit kostbaren Neapler Figuren, aber auch wandelbare Gruppen aus Münchner Figuren. Aus dem Nachlass der Urenkelin eines Neffen Max Schmederers erhielt das Bayerische Nationalmuseum nun eine dieser Krippen. Es handelt sich dabei um eine Anbetung der Hirten, zu der die für München so typischen Krippentiere Sukkurath, ein Phantasiewesen aus Patagonien, ein röhrender Hirsch, Menschenaffen und eine Anakonda gehören.

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2019-2021, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2023, S. 100 S. 209

Systematik

Krippe

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