Sammlung

Kindheit des Bacchus (Relief)

Künstler/in
Jean Mansel
Entstehung
Niederlande
Datierung
um 1690
Material
Elfenbein
Maße
H. 8,5 cm, B. 14,5 cm, T. ??? cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 100)
Inventarnummer
2020/3.1
Bezug
Inv.-Nr. R 4679, R 4681, R 4682, R 4683, R 4683 a, R 4684 - R 4688, R 4690, R 4695, R 4696, R 4698, R 4699, R 4700, R 4700 a, R 5010, 2020/3.1-4 (Düsseldorfer Kinderbacchanale)
Zugang
Ankauf 2020, Erworben mit Mitteln der Bauer'schen Barockstiftung, Aus dem Süddeutschen Kunsthandel, Privatbesitz, Otto Bernheimer, München, Bayerisches Nationalmuseum, München, Aus der Düsseldorfer Sammlung von Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz

Das Elfenbeinrelief zeigt den trunkenen, rebenbekränzten Bacchusknaben auf einem Kissen sitzend. Unterstützt von zwei Satyrn, hat er in seiner Rechten einen Becher und greift mit der Linken nach einem Krug, den ihm ein kleiner Junge präsentiert. Rechts hält ein weiteres Kind einem Satyr die Augen zu, und im Hintergrund reißt ein Knabe Beeren von einer Traube ab. Das Relief Mansels (nachweisbar 1681–1717) – ehemals Inv.-Nr. R 4680 des Bayerischen Nationalmuseums – gehört zu einem Ensemble von 19 Bacchanalien mit Putten, Satyrn und Tieren aus der Düsseldorfer Sammlung des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz. Sie wurden von fünf verschiedenen Künstlern, darunter mit Jan Cosyns (1647–1708) und Peeter Scheemaeckers d. Ä. (1640–1717) zwei der um 1700 berühmtesten niederländischen Bildhauer und Elfenbeinschnitzer, gefertigt und stellen ein seltenes Zeugnis einer vergleichbaren Zusammenarbeit dar. Wird die Reliefserie auch erst im Inventar der von Düsseldorf in die Mannheimer Residenz 1731 gelieferten »Statuen, Mahlereyen und sonstigen Sachen« unter »Nr. 93. Neunzehn stück Bachanalia von Helffenbein in Kindern bestehend.« beschrieben, so entstammt sie doch sicherlich der Sammlung des 1716 verstorbenen Johann Wilhelm. Sein Nachfolger Karl Philipp hatte die Residenz nach Mannheim verlegt, Additionen zur Sammlung Johann Wilhelms in Düsseldorf waren aber keine erfolgt. Ursprünglich sollten die Kinderbacchanalien wohl einen Kabinettschrank schmücken. In der Düsseldorfer wie auch der Mannheimer Residenz wurden sie jedoch mit kleinformatigen Bildern in den Gemäldekabinetten präsentiert, wobei sich – wie bei allen anderen Reliefs aus Düsseldorf – die hölzerne Kastenrahmung des 18. Jahrhunderts, mit der das Relief in eine Vertäfelung eingelassen war, sowie der Profilrahmen aus vergoldetem Kupfer erhalten haben. Das Relief wurde 1951 im Zuge einer Erwerbung im Tausch an Otto Bernheimer abgegeben und später bei seiner Nachlassauktion versteigert. Mithilfe eines historischen Fotos konnte das Relief identifiziert werden, als es jüngst zum Erwerb angeboten wurde, der nun glücklicherweise das bedeutende Ensemble wieder komplettiert.

BV005360990
Zum Objekt: Mus.-Kat. Rudolf Berliner, Die Bildwerke in Elfenbein, Knochen, Hirsch- und Steinbockhorn (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 13,4), Augsburg 1926, S. 71 f., Kat.-Nr. 256

BV002539476
Zum Objekt: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 72, München 2021, Abb. Abb. 3

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2019-2021, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2023, S. 81 S. 211

Systematik

Bildwerk [Plastik, Skulptur] - Relief

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